Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die eine vaskuläre Demenz begünstigen. Dazu zählen beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes oder Krankheiten, die das Herz betreffen. Das Risiko an dieser Demenz-Form zu erkranken steigt im höheren Alter an.
Ursachen
Die Hauptursache einer vaskulären Demenz sind Durchblutungsstörungen im Gehirn. Neben den Hirnschlagadern, gibt es die kleineren Blutgefäße, die verengen oder verstopfen können. Die Folge ist, dass zu wenig Sauerstoff zu den Gehirnzellen gelangt und sie somit beschädigt werden oder komplett absterben. Der Auslöser für diese Durchblutungsstörungen kann zum Beispiel ein Schlaganfall sein, bei dem Blutgeföße verstopfen oder platzen können. Wird wegen der fehlenden Blutzufuhr ein Bereich des Gehirns nicht mehr ausreichend versorgt, können dort innerhalb kurzer Zeit einige Nervenzellen absterben.
Eher häufiger kommt es allerdings vor, dass eine vaskuläre Demenz langsam entsteht und zu Beginn gar nicht bemerkt wird. Leidet ein Mensch unter Bluthochdruck und lässt diesen über viele Jahre nicht behandeln, können dadurch Blutgefäßwände beschädigt werden. Dies hat die Folge, dass die Wände dicker und unelastischer werden, weshalb das Blut nicht mehr ausreichend hindurch fließen kann. Über einen längeren Zeitraum hinweg, kann dies zu einer mangelhaften Versorgung des Gehirns führen.
Eine vaskuläre Demenz kann auch durch verschiedene Herzkrankheiten hervorgerufen werden. Leidet ein Mensch unter einer Herzschwäche oder Herzrythmusstörungen, können die Vorhöfe des Herzens das Blut nicht mehr ausreichend durchpumpen. Dadurch kommt es leichter zu Verklumpungen des Blutes. Die Verklumpungen können über den Blutkreislauf in die Blutgefäße des Gehirns gelangen und diese verstopfen.
Symptome
Da die Krankheit in den meisten Fällen schleichend verläuft, zeigen sich auch die Symptome nicht schlagartig sondern bahnen sich langsam an. Die Symptome können in manchen Fällen aber auch ganz plötzlich auftauchen, wie etwa nach einem Schlaganfall.
Eine vaskuläre Demenz zeigt sich zu Beginn mit einer Veränderung der Persönlichkeit. Der Betroffene ist allgemein unruhiger, ist oft schneller aggressiv oder wütend. Gefühlsausbrüche, wie weinen oder lachen können plötzlich auftreten, auch in scheinbar unangemessenen Situationen. Auch kann es vorkommen, dass frühere Interessen auf einmal gemieden werden oder als langweilig empfunden werden. Viele Erkrankte leiden oft unter Stimmungsschwankungen und leiden unter Depressionen. Hin und wieder kann auch Verwirrtheit auftreten. Im Verlauf der Krankheit kommt auch Orientierungslosigkeit hinzu. In manchen Momenten weiß der Erkrankte nicht mehr, wo er sich zur Zeit aufhält oder um welchen Monat es sich handelt. Betroffenen fällt es schwer neu erlernte Dinge im Gedächtnis zu behalten oder aber sich an Ereignisse, die erst vor Kurzem passiert sind, zu erinnern. Ereignisse die in der Kindheit oder Jugend passierten bleiben wiederum gut im Gedächtnis erhalten. Ein weiteres Symptom ist die mehrfache Wiederholung von Erzählungen oder Fragen. Im weiteren Krankheitsverlauf treten Störungen des Urteilsvermögens oder Denkvermögens auf. So können einfache Denkaufgaben nicht mehr problemlos gelöst werden. Dazu zählt beispielsweise das Ausfüllen von Unterlagen. Später fallen auch alltägliche Tätigkeiten immer schwerer. Erkrankte können in diesem Krankheitsstadium unter Anderem keine Haushaltsgeräte mehr problemlos ein- oder ausschalten oder keine Aufgaben mehr erledigen, die sie zuvor aber schon einige dutzend Male gemeistert haben. Auch das Sprechen fällt Erkrankten schwerer. Die Aussprache wird undeutlicher und den Erkrankten entfallen häufig die Worte, weshalb sie länger nachdenken müssen um einen Satz zu vervollständigen.
Ein typisches Symptom für die vaskuläre Demenz ist die Störung der Bewegung und Koordination. Erkrankte stolpern schneller und können ihr Gleichgewicht nicht mehr richtig halten. Die Durchblutungsstörungen können außerdem Lähmungen, Blasenstörungen und Sehschwierigkeiten hervorrufen. Eine vaskuläre Demenz kann anders verlaufen als die Alzheimer-Krankheit. So kann es zu Phasen kommen, in denen sich die Beschwerden nicht weiter verschlimmern. Kommt es dann wieder zu neuen Beschwerden, verlaufen diese schubweise. In manchen Fällen kann es sogar zu einer Art Verbesserung der Krankheit kommen. Zudem kann die Krankheit plötzlich aufhören und nicht weiter verschlimmern. Dennoch kann sich die Krankheit so weit verschlimmern, dass Erkrankte nicht mehr allein lebensfähig sind und auf Hilfe angewiesen sind. Im schlimmeren Fall sind die Erkrankten bettlägerig und müssen unter anderem gefüttert oder angezogen werden.
Diagnose
Wird eine vaskuläre Demenz vermutet, sollte zunächst der behandelnde Hausarzt aufgesucht werden. Nach einem ausführlichen Gespräch wird der Patient an einen Spezialisten, oft ein Neurologe oder Psychiater, überwiesen. Der Spezialist wird den Patienten zunächst nach auftretenden Symptomen und der genauen Krankengeschichte befragen. Nach dem Gespräch mit dem Patienten, folgt oft auch ein Gespräch mit Angehörigen. Zudem ist es für den Arzt wichtig ob und welche Medikamente eingenommen werden und ob bereits Schlaganfälle oder Ähnliches bei dem Patienten in der Vergangenheit vorkamen. Nach den Gesprächen erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der vor allem Anzeichen für mögliche Durchblutungsstörungen im Gehirn gesucht werden. In der Regel finden danach einige Tests statt, um zu erfahren, in welchem geistigen Zustand der Patient ist. Um andere Krankheiten ausschließen zu können, findet oft auch eine Blutuntersuchung statt. Wurden tatsächliche Hinweise einer Durchblutungsstörung gefunden, wird eine Kernspintomografie oder eine Computertomografie verordnet um genauere Anzeichen einer Demenz zu finden.
Behandlung
Die vaskuläre Demenz ist nicht heilbar. Allerdings kann mit verschiedenen Mitteln der Fortlauf der Krankheit eingeschränkt werden. Unter Anderem ist es wichtig weiteren Durchblutungsstörungen vorzubeugen. Bereits geschädigte Bereiche im Gehirn können nicht mehr repariert werden. Daher ist es wichtig die weitere Beschädigung so gut es geht einzudämmen. Gleichzeitig wird die Lebensqualität des Erkrankten wieder gesteigert, sofern die Therapie richtig eingehalten wird. Für eine erfolgreiche Therapie ist die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Ärzten, Pflegern und Angehörigen wichtig. Gedächtnisübungen, Krankengymnastik und verschiedene Medikamente können dem Patienten helfen seine Lebensqualität zu steigern und die Beschwerden zu lindern. Da die Krankheit bei Jedem anders verlaufen kann, wird auch die Therapie individuell angepasst.