Auch wenn es gewisse Risikogebiete gibt, kommen die Erreger auf dem gesamten Erdball vor. Jedes Jahr erkranken etwa 19 Millionen Menschen an Typhus, ungefähr 1% der Erkrankten sterben an den Folgen. Besonders hoch ist das Risiko an Typhus zu erkranken im Südosten Asiens. Oft stecken sich beispielsweise Reisende an und bringen die Krankheit mit in das Heimatland.
Ursachen
Eine der grundlegenden Ursachen ist die kaum vorhandene oder komplett fehlende Hygiene in bestimmten Gebieten. Die Krankheit wird von zwei verschiedenen Bakterienarten ausgelöst - zum Einen Salmonella enterica
subsp. enterica serovar Typhi oder Salmonella typhi und zum Anderen Salmonella paratyphi. Die erste Bakterienart löst das schwerwiegende typhoide Fieber, fachsprachlich Typhus abdominalis genannt, aus. Das zweite
Bakterium ruft das paratyphoide Fieber oder Paratyphus hervor.
Symptome
Beide Krankheitserreger lösen ähnliche Symptome aus, wobei die Krankheit durch Salmonella paratyphi harmloser und oft ohne Komplikationen verläuft. Infiziert sich ein Mensch mit Typhus, treten die ersten Symptome
ungefähr nach eine Woche bis drei Wochen auf. Handelt es sich um den Erreger Salmonella typhi, entsteht das typische typhoide Fieber. Der Verlauf der Krankheit wird in vier unterschiedlichen Stufen bzw. Stadien
eingeteilt. Das erste Stadium heißt Stadium prodromale und löst Symptome wie Kopfschmerzen und Gliederschmerzen aus. Zusätzlich kann ein eher leichtes Fieber entstehen. Das zweite Stadium, Stadium incrementi,
zeigt sich nach ein bis drei Wochen mit erhöhtem Fieber. Innerhalb von kurzer Zeit steigt das Fieber auf über 40°C an. Auch die Kopfschmerzen und Gliederschmerzen werden schlimmer. Hinzu kommen unangenehme
Bauchschmerzen und Abgeschlagenheit. Nach weiteren ein bis drei Wochen setzt das dritte Stadium, das Stadium acmes, ein. Die Temperatur des Fiebers bleibt bei 40°C, wobei der Puls weiterhin normal bleibt. Der
Erkrankte fühlt sich nun richtig krank, ist teilnahmslos und hat keinen Appetit mehr. Auch äußerlich zeigen sich die Symptome. Der Erkrankte fühlt sich heiß an und sieht blass aus. Ein typisches Symptom ist die
sogenannte Typhuszunge, die mit einem grauen Belag überzogen ist. In vielen Fällen leiden Betroffene zudem unter Verstopfung und einem Hautausschlag, der sich durch rötliche Flecken am Oberkörper und dem
Bauchbereich zeigt. Hinzu kommt das Anschwellen der Milz. Das letzte Stadium wird Stadium decrementi genannt und hält ungefähr fünf Wochen an. Während dieses Stadiums geht das Fieber zurück. Allerdings
fühlt sich der Erkrankte in diesem Stadium besonders schlecht, da oft ein großer Flüssigkeitsverlust entstanden ist. Viele Erkrankte nehmen während der Typhus Erkrankung auch rasch an Gewicht ab. Zudem löst
sich die Verstopfung, jedoch treten stattdessen Durchfälle auf. Da in den Ausscheidungen die Erreger vorhanden sind, ist die Ansteckungsgefahr in diesem Zeitraum besonders hoch. Die Beschwerden und Schmerzen
im Magen und Darm sind im letzten Stadium besonders schlimm. Vor allem in diesem Stadium ist das Risiko für mögliche Komplikationen hoch. Zu den Komplikationen gehören unter anderem Darmblutungen, ein
Darmdurchbruch oder Blutgerinnselbildungen.
Nach dem letzten Stadium klingen die Beschwerden ab und dem Erkrankten geht es nach und nach wieder besser. Allerdings kann im Verlauf der Krankheit und der Besserung Haarausfall auftreten. In den meisten Fällen lässt dieser aber wieder nach. Ist die Krankheit überstanden, kann sie jedoch innerhalb eines Monats noch einmal auftreten.
Diagnose
Bei ersten Anzeichen von den bereits genannten Beschwerden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Werden die Symptome dem Arzt geschildert, bieten diese schon erste Hinweise auf die Krankheit. Sollte der Patient
kurz zuvor ein Risikogebiet bereist haben, muss auch dies unbedingt erwähnt werden. Oft reicht die Benennung der Symptome bereits aus, damit der Arzt mit der Behandlung beginnen kann. Um die Krankheit aber
vollständig nachweisen zu können, muss zunächst eine Blutuntersuchung stattfinden. Im Blut und auch im Knochenmark lassen sich die Erreger in den meisten Fällen endeutig nachweisen. In manchen Fällen kann auch
eine Stuhlprobleme Aufschluss bieten. Wird das Blut untersucht, befinden sich auffällig wenige weiße Blutkörperchen im Blut wenn die Krankheit gerade ausgebrochen ist. Auch wenn der Patient wieder gesund ist, sollte
danach noch einmal sein Stuhl oder Blut untersucht werden, da sich die Erreger weiterhin im Körper befinden können, ohne, dass der Patient selbst noch erkrankt ist. In diesem Fall spricht man von einem ,,Dauerausscheider".
Typhus ist meldepflichtig, vor allem dann, wenn es sich um einen Dauerausscheider oder Todesfall handelt.
Behandlung
Um Typhus zu bekämpfen, werden verschiedene Antibiotika verschrieben, die der Patient einnehmen muss. Oft ist es so, dass die Erreger gegen einzelene Medikamente bereits resistent sind. Selten kommt es vor, dass der
Patient mit einer hohen Dosis Kortison behandelt werden muss. Während der Krankheit musss der Patient viel Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten Wasser. Vor allem dann, wenn er unter Durchfall leidet muss auf eine
ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Ein Medikament gegen Durchfall sollte nicht eingenommen werden, denn die Erreger werden in diesem Fall nicht mehr ausreichend ausgeschieden und verbleiben so länger
im Körper.
Ist der Patient wieder gesund, hat aber immer noch Erreger im Körper, sollte auch er mit Antibiotika behandelt werden. Die Behandlung dauert einige Wochen an. Oft sitzen die Erreger in diesem Fall in der Gallenblase. Sollten Medikamente nicht anschlagen, kann die Gallenblase über eine Operation entfernt werden. Wer bereits an Typhus erkrankt ist, hat nach der Heilung oft einen Schutz gegen die Erreger aufgebaut. Um sicher zu stellen, dass die Krankheit gar nicht erst ausbricht, kann man mit einer Impfung vorbeugen. Werden Risikogebiete bereist, sollten Reisende auf die dortigen Hygienestandards achten, vor allem wenn es Lebensmittel betrifft. So sollte beispielsweise nur Wasser aus gekauften, noch verschlossenen Flaschen getrunken werden und auf rohes Obst und Gemüse komplett verzichtet werden, da dies oft im verunreinigten Wasser gewaschen wird. Entschließt man sich gegen Typhus impfen zu lassen, erfolgt die Einnahme oft durch eine Tablette. Diese bietet den Schutz für ungefähr ein Jahr. Erfolgt die Impfung über eine Injektion, bleibt der Schutz für drei Jahre. Allerdings sollte beachtet werden, dass die Impfungen vor dem Erreger ,,Salmonella paratyphi" nicht schützen. Ob und welche Impfung am sinnvollsten ist, kann mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.