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Tollwut

Ursachen Symptome Diagnose Behandlung

Allgemeines
Die Tollwut oder auch Rabiesvirus oder Lyssavirus, ist eine Infektion die zu den Zoonosen gehört und durch Viren verursacht wird und sich rasch ausbreitet. Betroffen ist das zentrale Nervensystem. Die Tollwut wird hauptsächlich durch Tierbisse und dem infizierten Speichel übertragen und kann jedes Säugetier betreffen. Verbreitet ist die Krankheit weltweit, wobei es nur wenige Ausnahmen gibt, wie beispielsweise die Anarktis.

In vielen Ländern ist die Krankheit bei sowohl Haustieren als auch bei Wildtieren verbreitet, wobei in den meisten Fällen Hunde und hundeartige Tiere die Erreger in sich tragen. In vielen Gebieten ist die Krankheit so stark verbreitet, dass es durchgehend zu Krankheitsübertragungen kommen kann. Betroffen sind vor allem Gebiete in Afrika, China, Indien und der Südosten Asiens. Innerhalb von Europa waren vor allem Fuchsarten dafür bekannt die Tollwut zu übertragen. Mittlerweile wurde die Krankheit innerhalb von Europa jedoch fast vollständig ausgelöscht, da gezielte Impfungen für gewisse Wildtiere durchgeführt wurden. Zu Infektionen kommt es meist nur noch dann, wenn es sich um Reisen in Risikogebieten handelt oder aber Tiere aus diesen Gebieten nach Europa gebracht werden. Zwar wurde die Krankheit innerhalb von Europa eingegrenzt, jedoch kann es immer noch zu Übertragungen der Krankheit durch Fledermäuse, die die ursprünglichen Träger der Erreger sind, kommen.

Ursachen
Die Tollwut wird von Tieren auf den Menschen übertragen, weshalb die Erkrankung zu den Zoonosen gehört. Bekannt sind elf verschiedene Virustypen, die je nach Typ auch bei anderen Tierarten auftreten. In vielen Fällen ist es daher möglich das Wirtstier und den Herkunftsort der Krankheit nachzuweisen. Der Ursprung der Tollwut ist bei Fledermäusen zu finden. Sie können durch Bisse andere Tiere infizieren. Dies sind meist Wildtiere, die wiederum Haustiere aber auch Menschen durch Bisse infizieren können. Durch sämtliche Schutzmaßnahmen und Impfungen von Wild- und Haustieren, konnte die Krankheit weitgehend ausgerottet werden. In Deutschland kommt die Krankheit bereits seit einigen Jahren nicht mehr vor. In anderen Teilen Europas tragen vor allem Fledermäuse weiterhin die Erreger in sich. Allerdings beißen Fledermäuse nur in Ausnahmesituationen zu. Die Erreger der Krankheit befinden sich im Speichel des erkrankten Tieres. Eine Krankheitsübertragung findet dann statt, wenn der Speichel in eine offene Wunde oder an Schleimhäute gerät. Sehr selten kommt es durch andere Wege zu einer Krankheitsübertragung. Gelangen die Erreger in den Körper, vermehren sie sich dort zunächst in Bindegewebe und in den Zellen der Muskeln. Im Verlauf dringen die Viren weiter bis in die Nervenzellen vor und von dort aus in Richtung des Gehirns. Konnten sich die Viren im Gehirn verbreiten, wandern sie von dort aus weiter bis in die Nieren, Speicheldrüsen, die Haut und auch das Herz. Auch der Erkrankte hat in seinem Speichel nun die Krankheitserreger und kann diese weitergeben. In der Regel dauert es zwischen Übertragung und Ausbruch der Krankheit etwa 20 bis 90 Tage. In seltenen Fällen kann die Krankheit aber auch bereits nach wenigen Tagen ausbrechen.

Symptome
Kommt der Verdacht auf, von einem Tier gebissen worden zu sein, welches womöglich Tollwut hat, sollte umgehend ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden noch bevor die ersten Symptome auftreten. In den meisten Fällen ist es so, dass es für eine Behandlung bereits zu spät ist, sobald die ersten Beschwerden entstehen. Die Therapie, die meist aus einer Impfung und Verabreichung von gewissen Antikörpern besteht, muss so früh wie möglich erfolgen, damit die Heilungschancen erhöht sind.

Wird eine Tollwut nicht umgehend nach einem Biss behandelt, treten nach Ausbruch der Krankheit grippeähnliche Symptome auf, wie etwa Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Der Erkrankte fühlt sich allgemein geschwächt, kann Angst und Unruhe verspüren. Im Verlauf der Krankheit entwickeln sich schließlich typische Symptome der Tollwut, darunter vor allem starker Juckreiz und Schmerzen im Bereich des Bisses. In den meisten Fällen äußert sich die Tollwut in Form der enzephalitischen Tollwut oder umgangssprachlich auch Wilde Wut. Diese äußert sich als eine Art Entzündung des Gehirns, bei der der Betroffene zu Verwirrtheit, Halluzinationen Krampfanfällen und einer höheren, aggressiven, Gewaltbereitschaft neigt. Das aggressive Verhalten wechselt sich mit einem eher unauffälligem Verhalten phasenweise ab. Weitere Symptome, die häufig auftreten sind ein hoher Speichelfluss, Gänsehaut und Herzrhythmusstörungen. Im Krankheitsverlauf der enzephalitischen Tollwut treten zudem noch Störungen der Hirnstammfunktion auf, die sich durch eine Hydrophobie äußert. Der Betroffene hat hierbei starke Probleme und Angst Flüssigkeit zu schlucken. Bei dem Versuch Flüssigkeit zu trinken, reagiert der Körper mit einem Zusammenziehen und Verkrampfen der Schluckmuskeln, des Zwerchfells und der Atemmuskulatur. Das selbe kann zudem bei einem Luftzug auftreten. Durch den starken Speichelfluss und die Schluckblockade, bildet sich Schaum vor dem Mund. Die enzephalitische Tollwut entwickelt sich innerhalb weniger Tage weiter, breitet sich aus und führt bei dem Betroffenen rasch zum Koma und schließlich zum Tod.

Weitaus weniger tritt die paralytische Tollwut oder auch stille Wut auf. Diese äußert sich vor allem durch eine Muskelschwäche, die zunächst dort entsteht, wo der Erkrankte gebissen wurde. Schreitet die Krankheit fort, kommt es zu Lähmungen in allen Gliedmaßen und des Gesichts. Oft sind auch die Schließmuskeln des Mastdarms und der Blase betroffen. Diese Form der Tollwut verläuft etwas länger als die enzephalitische Tollwut, führt aber zu Organversagen und schließlich ebenfalls zum Tod. Sehr selten verläuft eine Tollwut eher untypisch. Der Betroffene klagt über Nervenschmerzen und Zuckungen der betroffenen Gliedmaßen. Auch hier ist die Funktion des Hirnstammes betroffen.

Sind die Erreger in das Gehirn eingedrungen, sind Veränderungen dort nur schwer zu erkennen. Allerdings lösen sie eine Funktionsstörung der Nervenzellen aus. Was dort jedoch genau passiert, kann bisher nicht vollständig geklärt werden. Jedoch wurde bereits nachgewiesen, dass im Endstadium der Erkrankung, die körpereigenen Abwehrstoffe die Nervenzellen angreifen und zersetzen.

Diagnose
Um eine Erkrankung nachzuweisen, müssen zunächst die Erreger in verschiedenen Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden. Konnte das Tier, was den Patienten gebissen hat, eingefangen werden, wird es in der Regel untersucht, da es wichtige Informationen über die Viren bieten kann. Zunächst wird bei dem Patienten jedoch eine Computertomografie des Gehirns durchgeführt, um eine Entzündung nachweisen zu können. Auch das Nervenwasser wird untersucht. Zudem ist es üblich, dass zusätzlich eine Kernspintomografie und ein EEG durchgeführt werden. Eine Tollwut an sich kann so nicht nachgewiesen werden, jedoch aber Entzündungen im Gehirn. Wird eine Tollwut vermutet, kommen spezielle Tests zum Einsatz. Zunächst werden Abwehrstoffe im Blut des Patienten gesucht. Werden welche gefunden, spricht dies bereits für eine Erkrankung. Im Blut werden jedoch nur Antikörper gefunden, wenn der Betroffene nicht geimpft ist. Bei geimpften Erkrankten, können die Antikörper im Nervenwasser nachgewiesen werden. Im Anschluss kann der genaue Virustyp nachgewiesen werden.

Konnte das Tier, welches den Patienten gebissen hat, gefangen werden, wird es für etwa eine Woche unter Quarantäne gestellt und beobachtet. Weist das Tier typische Krankheitssymptome auf, sollte es eingeschläfert werden. Im Anschluss wird das Gehirn auf Erreger untersucht. Handelt es sich um infizierte Wildtiere, werden diese in vielen Fällen direkt eingeschläfert, ohne, dass sie unter Beobachtung stehen.

Da es auch viele andere Virusinfektionen gibt, die eine Entzündung des Gehirns verursachen, müssen diese zunächst ausgeschlossen werden. Zu den Viren, die eine Gehirnentzündung verursachen gehören unter anderem die Masern- und Mumps-Viren.

Behandlung
Der einzige Weg die Tollwut zu bekämpfen, ist eine sofortige aktive und passive Impfung gegen die Viren. Dies muss umgehend nach dem Tierbiss erfolgen, denn ist die Tollwut einmal ausgebrochen gibt es keine Möglichkeiten mehr den Patienten zu heilen. In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Versuche eine ausgebrochene Tollwut mithilfe von Medikamenten, die Viren abtöten sollen, und anderen Methoden zu bekämpfen. Alle Methoden blieben bisher aber ohne Erfolg. Sind erst einmal die ersten Symptome einer Tollwut aufgetreten, gibt es keine Heilungschancen mehr und die Erkrankung führt innerhalb weniger Tage zum Tod. In diesem Fall beschränkt sich die Behandlung lediglich auf die Linderung der Symptome. Beginnt die Behandlung rechtzeitig, muss zunächst die Wunde gereinigt und desinfiziert werden, da so schon ein Teil der Viren beseitigt werden kann. Im Anschluss findet eine Impfung statt. Die aktive Impfung erfolgt direkt nach dem Tierbiss. Inhaltsstoffe sind unter anderem unschädlich gemachte Tollwut-Viren, die aber keine Gefahr mehr für den Patienten bieten. Lediglich das Immunsystem wird stimuliert Antikörper zu bilden und die richtigen Tollwut-Viren zu bekämpfen. Wurde der Patient zuvor noch gar nicht vor der Tollwut geimpft, findet zusätzlich eine passive Impfung statt. Hierbei werden dem Patienten Antikörper direkt in die Bisswunde verabreicht. Die aktive Impfung findet in regelmäßigen Abständen mehrmals statt. Die Impfungen können Nebenwirkungen wie Juckreiz, Fieber, Muskelschmerzen , Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen.


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