Ursachen
In den meisten Fällen kann die Ursache einer Skoliose nicht ermittelt werden. Selten sind die Fehlbildungen der Wirbelsäule angeboren oder werden durch Muskelerkrankungen oder Nervenerkrankungen verursacht. Die häufigste Form der Skoliose, ist die idiopathische Skoliose. In diesem Fall konnte die Ursache der Wirbelsäulenkrümmung nicht nachgewiesen werden. Es wird vermutet, dass die Muskulatur und Nerven für eine Veränderung während des Wachstums sorgen, weshalb es zu einem "falschen" Heranwachsen der Wirbelkörper kommt. Kommt die Erkrankung in der Familie häufiger vor, so steigt das Risiko selbst an einer Skoliose zu erkranken stark an. Zwar wird die Erkrankung nicht vererbt, jedoch aber die Veranlagung zu erkranken.
Eine Sonderform der Skoliose ist die Säuglingsskoliose oder auch Babyskoliose genannt. Hierbei kommt es aber nur zu einer fehlerhaften Körperhaltung und keine ausgeprägte Fehlstellung der Wirbelsäule. Die Säuglingsskoliose tritt in den ersten Lebensmonaten des Kindes auf.
Symptome
Häufig nehmen die Betroffenen eine gekrümmte Haltung ein. Oft ist diese jedoch so gering, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Ist die Skoliose jedoch sehr stark ausgeprägt, kommt es zu deutlichen Fehlhaltungen des Körpers. So ist beispielsweise das Becken in einer Schieflage oder eine Schulter liegt tiefer als die andere. Zudem kann es zu einem Buckel am Rücken und einer dauerhaften gebeugten Körperhaltung kommen.
In der Wachstumsphase des Kindes, kann es rasch zu einer kleinen Verformung der Wirbelkörper kommen. So kann die ganze Struktur aus Knochen und Muskeln aus dem Gleichgewicht geraten und für eine Skoliose sorgen. Zudem kann es innerhalb weniger Monate zu einer schweren Erkrankung kommen, sollte sie zuvor nicht rechtzeitig behandelt werden. Liegt der Verdacht nahe, an einer Skoliose erkrankt zu sein, kann ein Selbsttest durchgeführt werden; der sogenannte Adams-Test. Dabei beugt der Betroffene seinen Oberkörper um ungefähr 90 Grad nach vorn, während seine Beine gerade gestreckt sind. Die Arme hängen herunter. Eine weitere Person begutachtet nun den Rücken des Betroffenen. Ist eine Körperseite höher oder hat sich ein deutlicher Buckel gebildet, erhärtet sich der Verdacht einer Skoliose.
Diagnose
Haben Eltern den Verdacht, dass ihr Kind an einer Skoliose erkrankt sein könnte, sollte nicht gezögert werden einen Arzt aufzusuchen. Zunächst reicht der Besuch bei dem Kinderarzt oder Hausarzt aus. Sollte sich der Verdacht einer Skoliose erhärten, wird der Patient an einen Spezialisten, hier ist es in der Regel ein Orthopäde, überwiesen.
Ist die Erkrankung nicht mit bloßem Auge zu erkennen, so kann der Arzt während der körperlichen Untersuchung eine Skoliose nachweisen. Zu Beginn findet ein Gespräch zwischen Patient und Arzt statt. Hierbei wird gefragt, ob bereits ähnliche Krankheitsfälle in der Familie bekannt sind. Zudem kann die gesamte Krankengeschichte des Patienten hilfreich sein. Nach dem ärztlichen Gespräch findet eine körperliche Untersuchung statt. In den meisten Fällen werden zudem Röntgenaufnahmen angefertigt. Diese Methode ist für eine Diagnose oft notwendig, da sie ein genaues Bild der Fehlstellung der Wirbelsäule zeigen kann. Dank der Röntgenaufnahme kann der Arzt feststellen, welche Bereiche der Wirbelsäule verformt oder verbogen sind und wie stark die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Während der Untersuchung wird der sogenannte Krümmungswinkel der Wirbelsäule festgestellt. Dies kann wichtig für die weitere Behandlung sein. Je nach Winkel, werden drei verschiedene Formen der Skoliose unterschieden, die leichte, die mittelschwere und die schwere Skoliose.
Behandlung
Welche Behandlung in Frage kommt, hängt davon ab, in welchem Alter sich der Patient befindet und wie stark die Erkrankung bereits ausgeprägt ist. Aber nicht immer muss eine Skoliose behandelt werden. Handelt es sich nur um eine geringe Verformung der Wirbelsäule, die auch keine weiteren Beschwerden auslöst, muss die Erkrankung nicht zwingend stattfinden. Eine Behandlung kommt jedoch dann in Frage, wenn vorzeitiger Verschleiß der Wirbelsäule droht oder aber die Beschwerden zu belastend für den Betroffenen sind.
Wird die Erkrankung erst dann festgestellt, wenn der Patient schon im Erwachsenenalter ist und ihn diese auch nicht beeinträchtigt, kommt selten eine Behandlung in Frage, da sich die Skoliose in den meisten Fällen nicht mehr verschlechtern kann. Zudem schlagen viele Behandlungsmethoden gar nicht mehr an, wenn die Wirbelsäule bereits ausgewachsen ist. Befindet sich der Patient allerdings noch im Wachstum, können verschiedene Behandlungsmethoden in Betracht gezogen werden. Zuvor muss jedoch festgestellt werden, in welcher Wachstumsphase sich die Knochen befinden. Ärzte können dies mithilfe einer Röntgenaufnahme nachweisen.
Oft ist das Ziel der Behandlung das Verhindern einer Verschlechterung der Skoliose. Zudem soll die Verformung der Wirbelsäule dauerhaft korrigiert werden. Jede Therapie muss jedoch individuell am Patienten angepasst werden, da jeder Krankheitsfall anders ist. Die Behandlung sollte jedoch immer von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen begleitet werden. Bei einer geringen Wirbelsäulenkrümmung reicht oft Krankengymnastik aus, um die Fehlstellung zu beheben. Während der Therapie soll die Muskulatur im Bereich des Rückens gestärkt werden. Dadurch kann der Wirbelsäule mehr Stabilität verliehen werden. Bei einer etwas stärkeren Wirbelsäulenkrümmung werden spezielle Korsetts angefertigt, die der Patient tragen muss. Die Struktur der Wirbelsäule soll so aufrecht erhalten und eine weitere Verkrümmung vermieden werden. Das Korsett sollte für ein wirkungsvolles Ergebniss so lange wie möglich getragen werden. Der Arzt empfiehlt oft eine Zeitspanne von 22 Stunden täglich. Neben dieser Behandlungsmethode sollte auch in diesem Fall die Krankengymnastik in Betracht gezogen werden. Ist die Erkrankung zu schwerwiegend und belastend, kommt nur noch ein operativer Eingriff in Frage. Bevor es zu einer Operation kommt, muss der Patient jedoch vorbereitet werden. Auch hier kommt die Krankengymnastik in Frage. Alternativ kann auch eine sogenannte Strecktherapie durchgeführt werden. Diese Behandlungsmethode ist für den Patienten in den meisten Fällen nicht schmerzhaft. Während der Operation wird die Form der Wirbelsäule so gut wie möglich korrigiert. In manchen Bereichen der Wirbelsäule kann zudem eine Versteifung durchgeführt werden. Dabei werden die Wirbelkörper beispielsweise mit Platten oder Schrauben fixiert. Da sich der Patient noch im Wachstum befindet, können die Wirbelkörper nun korrekt verwachsen.