Ursachen
Die Hauptursachen, die eine posttraumatische Belastungsstörung verursacht, sind schwere traumatische Ereignisse, wie Erlebnisse im Krieg oder sexueller Missbrauch. Auch wer traumatische Ereignisse durchlebt, muss nicht unbedingt an der posttraumatischen Belastungsstörung erkranken, jedoch sind die Risiken bei Menschen mit Angstzuständen deutlich höher. In den meisten Fällen leiden Menschen an der posttraumatischen Belastungsstörung, die zuvor bereits psychische Probleme hatten und Situationen allgemein nur schwer bewältigen können. Aber auch komplett gesunde Menschen können erkranken. Erkrankte können in vielen Fällen das erlebte nicht verarbeiten, da sie zu extrem und zu emotional auf Stress reagieren. Hierbei arbeiten gewisse Bereiche im Gehirn deutlich stärker als bei gesunden Menschen. Des Weiteren ist der sogenannte Hippocampus bei erkrankten Personen verkleinert. Dieser Bereich im Gehirn ist normalerweise dafür zuständig, Emotionen und Reaktionen zu kontrollieren.
Symptome
Die ersten Symptome nach einem traumatischen Erlebnis, welches die posttraumatische Belastungsstörung verursacht hat, zeigen sich häufig erst Monate nach dem Vorfall. In seltenen Fällen kann es sogar mehrere Jahren dauern, bis sich die ersten Symptome äußern. Symptome können aber auch unmittelbar nach dem traumatischen Ereigniss entstehen. Hierbei können die Symptome jedoch nach ein paar Wochen von allein wieder abklingen.
Zu den charakteristischen Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung gehören Erinnerungen des traumatischen Ereignisses, die sich in den Gedankengang des Betroffenen drängen, aber auch Erinnerungslücken, die immer wieder auftreten. Weitere Symptome sind körperliche Reaktionen, wie eine erhöhte Reizbarkeit, Schlafprobleme und eine starke, nicht sexuelle, Erregung. Zudem ziehen sich die betroffenen Personen häufig zurück und meiden soziale Kontakte. Der Betroffene wird dem traumatischen Erlebnis gedanklich und emotional immer wieder aufs Neue ausgesetzt. Fachsprachlich werden diese wiederholende Ereignisse im Kopf Intrusionen genannt. Häufig treten diese Intrusionen in Form von Alpträumen oder sogenannten Flashbacks auf. Flashbacks sind für den Betroffenen verstörende Bilder vor seinen Augen, die das traumatische Ereignis wiederspiegeln und plötzlich auftreten. Diese Momente nehmen Betroffene als real wahr und fühlen in der aktuellen Situation, als wären sie wieder in das traumatische Ereignis zurück versetzt worden. Dies kann sich unter anderem durch Angst oder Schmerzen äußern. Alpträume können bei dem Betroffenen wiederholt und regelmäßig vorkommen. Auch Tagträume sind bei einer posstraumatischen Belastungsstörung nicht ungewöhnlich. Der Körper des Betroffenen ist ständigem Stress und psychischen sowie körperlichen Belastungen ausgesetzt. Zusätzlich fühlt sich der Betroffene häufig bedroht, auch wenn keine Gefahr herrscht. Er ist extrem wachsam, was dem Körper zusetzen kann und zusätzliche Symptome hervorruft. Erkrankte sind daher häufig gereizt und schreckhaft. Sie leiden an starken Schlafstörungen oder können erst gar nicht schlafen. Zudem leiden sie unter starken Konzentrationsstörungen und Ängsten. Ein weiteres Symptom ist das starke Zittern des gesamten Körpers. Es kommt oft vor, dass Betroffene Depressionen und Veränderungen der Persönlichkeit entwickeln und sich aus der Gesellschaft zurückziehen. Betroffene wirken zudem gleichgültig, kalt und desinteressiert. Sie können kaum oder gar keine Freude mehr für Dinge entwickeln, die sie zuvor glücklich gemacht haben. Bei einer langanhaltenden posttraumatischen Belastungsstörung können zudem starke Depressionen entstehen.
Diagnose
Sobald eine posttraumatische Belastungsstörung in Verdacht steht, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, denn die frühzeitige Diagnose ist wichtig für eine erfolgreiche Behandlung. Da der Auslöser dieser Krankheit sehr weit zurückliegen kann, muss der Arzt bzw. Psychologe sehr vorsichtig und prüfend an den Betroffenen herantreten. Zudem kann es sein, dass das traumatische Ereignis so weit zurückliegt, dass sich der Betroffene kaum noch daran erinnern kann. Während eines Gesprächs, wird der behandelnde Arzt nach möglichen Symptomen fragen, die bereits erste Hinweise auf eine posttraumatische Belastungsstörung hindeuten. Zusätzlich gibt es spezielle Fragebögen, die der Betroffene ausfüllen muss. Diese bieten weitere Hinweise und können den Verdacht der Diagnose erhärten. Um die Krankheit zu diagnostizieren, müssen die Symptome mindestens bereits einen Monat lang anhalten. Oft gehört auch eine körperliche Untersuchung zu der eigentlichen Diagnosesuche, denn zunächst muss ausgeschlossen werden, dass es sich um andere Krankheiten handeln könnte.
Behandlung
Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und verschiedenen Faktoren. Die Behandlung kann in einer Klinik oder ambulant stattfinden. Bevor die Therapie beginnt, muss darauf geachtet werden, den Patienten keinem erneuten traumatischen Erlebnis auszusetzen. Ist die betroffene Person beispielsweise Opfer von häuslicher Gewalt, ist der erste Schritt, sie aus diesem Zustand herauszuholen. Der nächste Schritt der Behandlung zielt darauf ab, die betroffene Person zu stabilisieren. Der Therapeut wird dem Patienten verschiedene Techniken und Wege beibringen mit dem traumatischen Ereignissen und den dadurch entstehenden Emotionen besser umzugehen. Ein wichtiger Teil der Behandlung sind hierbei ausführliche Gespräche. Zudem kann der Patient verschiedene Entspannungsübungen erlernen. Zusätzlich kann die Therapie mit Medikamenten unterstützt werden. In vielen Fällen helfen hierbei Antidepressiva. Es kann auch vorkommen, dass der Patient mit dem traumatischen Ereignis nicht mehr konfrontiert werden darf, da ansonsten heftige Reaktionen ausgelöst werden. Daher kann sich die Therapie je nach erkrankte Person unterschiedlich gestalten. Ziel der Behandlung ist es, dem Patienten zu ermöglichen die erlebten traumatischen Ereignisse verarbeiten zu können. Für die Behandlung kommen verschiedene Therapien in Frage, darunter beispielsweise die kognitive Verhaltenstherapie und die psychodynamisch-imaginative Therapie. Je früher die Behandlung beginnt, desto höher sind die Heilungschancen. Jedoch kann die posttraumatische Belastungsstörung auch über sehr viele Jahre oder ein Leben lang anhalten.