Experten unterscheiden, je nach Verlauf und Schweregrad der Erkrankung, zwischen drei verschiedenen Formen des kreisrunden Haarausfalls. Die am häufigsten auftretende Form wird Alopecia circumscripta genannt und betrifft lediglich die Kopfbehaarung. Die Gesichtsbehaarung, wie Augenbrauen oder Bart, ist in der Regel hierbei nicht betroffen. Bei der zweiten Form, die Alopecia totalis, ist hingegen die gesamte Behaarung des Kopfes betroffen, was bedeutet, dass es auch zu einem Haarausfall der Gesichtsbehaarung kommt. Die dritte Form wird als Alopecia universalis bezeichnet und betrifft den gesamten Körper. Diese Form des kreisrunden Haarausfalls tritt jedoch eher selten auf. Häufig kommt es vor, dass die Krankheit von allein wieder abschwächt und die Haare innerhalb weniger Jahre wieder nachwachsen. In einigen Fällen passiert es allerdings, dass die Krankheit in Schüben verläuft und somit immer wieder auftreten kann.
Ursachen
Warum genau ein kreisrunder Haarausfall entsteht, konnte bisher noch nicht vollständig geklärt werden. Wissenschaftler vermuten jedoch, dass ein kreisrunder Haarausfall dann entsteht, wenn der Körper eigene Abwehrzellen produziert und diese schließlich die Haarwurzeln angreifen. Dies sorgt dafür, dass sich diese entzünden und es im Anschluss zu einem Stopp des Haarwachstums und schließlich zu einem Haarausfall kommt. Wird der Organismus von eigenen Abwehrzellen angegriffen, die der Körper gebildet hat, handelt es sich um eine Autoimmunreaktion. Warum allerdings diese überhaupt entsteht ist unklar. Es wird aber davon ausgegangen, dass vor allem die erbliche Veranlagung eine große Rolle spielt, denn in vielen Familien kommt ein kreisrunder Haarausfall verhäuft vor. Eine weitere Ursache für einen kreisrunden Haarausfall könnte eine psychische Belastung, darunter vor allem Stress, sein. Diese Annahme konnte bisher jedoch noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Symptome
Die Symptome eines kreisrunden Haarausfalls sind sehr charakteristisch. Zunächst entsteht innerhalb sehr kurzer Zeit eine kahle Stelle auf dem Kopf oder in seltenen Fällen auch an anderen Stellen des Körpers. Die kahle Stelle ist kreisförmig und scharf begrenzt und kann auch mehrfach auftreten. Die kahlen Stellen können zudem unterschiedliche Größen haben. Am Rand der kahlen Stelle befinden sich häufig kürzere und dickere Haare, die sich mit wenig Kraftaufwand herausziehen lassen. Ein weiteres typisches Anzeichen für einen kreisrunden Haarausfall sind die sogenannten Ausrufezeichenhaare. Die Verhornung dieser Haare ist gestört, was dazu führt, dass die Haarform Richtung Wurzel immer schmaler und dünner wird. Diese, in ihrer Textur gestörten, Haare fallen nach kurzer Zeit ebenfalls aus, was dazu führt, dass die kreisrunden kahlen Stellen immer größer werden. Die betroffene, freiliegende Haut weist in der Regel keinerlei Beschwerden auf, was bedeutet, dass sie weder gerötet noch gereizt ist. Da die Kopfhaut zuvor mit Haaren bedeckt war und somit keine Sonnenstrahlen durchdringen konnten, erscheint sie nach dem Ausfallen der Haare sehr hell. Der kreisrunde Haarausfall kann neben der Kopfhaut auch noch an anderen Körperstellen auftauchen. So können unter anderem die Schamhaare, der Bart sowie die Augenbrauen und Wimpern betroffen sein und ausfallen. In sehr schweren Fällen der Erkrankung kommt es zu einem gesamten Ausfall der Körperbehaarung, was fachsprachlich Alopecia areata universalis genannt wird. Ein weiteres Symptom ist die Veränderung der Textur der Fingernägel. Dadurch können sich bei einer Erkrankung kleine Vertiefungen oder Rillen in den Fingernägeln bilden.
Diagnose
Für den behandelnden Arzt ist ein kreisrunder Haarausfall meist schon auf den ersten Blick und anhand der charakteristischen Symptome erkennbar. Während einer körperlichen Untersuchung betrachtet der Arzt die kahlen Stellen des Patienten und die Haare, die sich an den Rändern dieser Stellen befinden. Handelt es sich bei diesen Haaren um die typischen dicken Haare, welche sich sehr leicht herausziehen lassen, und um die sogenannten Ausrufezeichenhaare, erhärtet dies den Verdacht auf einen kreisrunden Haarausfall. Nachdem der Arzt die kahlen Stellen am Kopf bzw. am Körper des Patienten untersucht hat, überprüft er im Anschluss die Fingernägel auf mögliche Vertiefungen und Längsrillen. Neben der körperlichen Untersuchung ist ein zusätzliches ärztliches Gespräch mit dem Patienten wichtig. Der Arzt befragt den Patienten, wann er den Haarausfall bemerkt hat, ob ein kreisrunder Haarausfall verhäuft in der Familie vorkommt und ob weitere Erkrankungen vorliegen, da manche Krankheiten einen kreisrunden Haarausfall begünstigen oder auslösen können. Bevor eine Diagnose gestellt wird, muss der Arzt zunächst andere mögliche Ursachen für den Haarausfall, wie zum Beispiel eine Infektion durch Pilze, ausschließen. In manchen Fällen kann zudem eine Trichotillomanie bestehen, wovon vor allem jüngere Patienten betroffen sind. Hierbei kommt es zu einem zwanghaften Ausreißen der Haare.
Behandlung
Ein kreisrunder Haarausfall kann nicht geheilt werden, jedoch können die Symptome teilweise vermindert werden. Oft helfen die Behandlungsmethoden aber nur kurzfristig und der kreisrunde Haarausfall kommt dann zurück, wenn die Therapie beendet wird, weshalb viele Ärzte zunächst keine gezielte Therapie anwenden und erst einmal abwarten, ob sich der Haarausfall von allein wieder zurückzieht. Während der Behandlung wird zunächst die Entzündung mithilfe von kortisonhaltigen Cremes oder Injektionen an den Haarwurzeln gelindert. Sind Kinder erkrankt, wird meist auf zinkhaltige Medikamente zurückgegriffen, da diese weniger Nebenwirkungen haben, jedoch auch in ihrer Wirkung schwächer sind. Zu den eher moderneren Behandlungsmethoden gehört die sogenannte Reiztherapie. Hierbei wird absichtlich eine allergische Reaktion an der betroffenen Hautstelle hervorgerufen, um das Immunsystem von den Haarwurzeln abzulenken, was die Zerstörung und das Ausfallen der Haare reduzieren soll. Diese Behandlungsmethode ist bisher jedoch noch nicht offiziell anerkannt und wird bei Kindern allgemein nicht durchgeführt.