Eine Epilepsie kann in jedem Alter vorkommen. Die Häufigkeit liegt dabei entweder im Kindesalter oder erst in den späteren Lebensjahren, mit ungefähr 60 bis 65 Jahren.
Ursachen
In vielen Fällen ist die Ursache einer Epilepsie unbekannt. Allerdings können beispielsweise Verletzungen des Gehirns oder Missbildungen diese Krankheit begünstigen oder auslösen. Weitere Ursachen können
genetische Veränderungen, Schlaganfälle, Hirnhautentzündungen oder ein Tumor im Gehirn sein. Zu weiteren Ursachen kann es kommen, wenn während der
Schwangerschaft oder während der Geburt zu wenig
Sauerstoff in das Gehirn gelangt, Störungen der Durchblutungen im Gehirn vorliegen oder die Gefäße missgebildet sind.
Die Ursache eines epileptischen Anfalls liegt in den Nerven des Gehirns. Ihre Funktionen werden für einen kurzen Moment gestört. Zudem werden Signale von der Großhirnrinde und ihren Nervenzellen gesendet. Dies geschieht allerdings plötzlich, hochsynchron und in sehr schneller Abfolge. Wie sich dadurch der epileptische Anfall äußert kommt darauf an, welche und wie viele Nervenzellen betroffen sind. Es kommt außerdem darauf an, welche Nervenzellen welche Körperfunktionen steuern. So kann während eines epileptischen Anfalls entweder nur ein kleiner Körperteil zucken oder aber so gut wie jeder Muskel verkrampfen und zucken. Aber nicht jeder Krampfanfall muss unbedingt gleich eine Epilepsie bedeuten. Auch Alkoholentzug, Stoffwechselstörungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten können solche Krämpfe hervorrufen. In diesem Fall spricht man von einem akuten Fall, der "Gelegenheitskrampf" genannt wird. Auch wenn sie wiederholt auftreten, muss dies nicht gleich auf eine Epilepsie hindeuten. Besteht dennoch der Verdacht einer Epilepsie, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Symptome
Auch wenn im ersten Moment Krampfanfälle und Zuckungen zu den geläufigen Symptomen gehören, gibt es auch noch andere Anzeichen, wie sich ein epileptischer Anfall äußert. Oft wirken Betroffene auch wie weggetreten, nehmen ungewöhnliche, manchmal nicht existierende Gerüche wahr oder Schmatzen und Schlucken für einige Zeit heftig. Teilweise kommt es vor, dass die Betroffenen ihr Bewusstsein verlieren oder einen Bewusstseinsverlust erleiden. Während eines Anfalls sind sie also kaum oder gar nicht ansprechbar. Häufig beginnt ein epileptischer Anfall mit einer typischen sogenannten "Aura". Dabei leiden die Erkrankten unter Seh- oder Konzentrationsstörungen, Halluzinationen, Schwindel oder ein Kribbeln. Oft kann auch ein Gefühl der Schwerelosigkeit aufkommen. Auch der Seh-und Geruchssinn kann gestört sein und für falsche Eindrücke sorgen. Bei manchen Betroffenen kann dieser Zustand schon die einzige Phase sein und der eigentliche Anfall bleibt aus. Manchmal ist es Ärzten möglich anhand dieser "Aura", dem Ursprung der Epilepsie auf den Grund zu gehen. Je nach Auftreten und Symptomen unterscheidet man zwischen fokalen Anfällen, sekundär-generalisierten Anfällen und generalisierten Anfällen. Bei einem fokalen Anfall ist nur eine gewisse Stelle im Gehirn betroffen und der Betroffene empfindet die oben genannten Symptome. Hinzu können auch Sprachstörungen, Ängste und Halluzinationen kommen. Oft kommt diese Art des Anfalls nach einem Schlaganfall. Ein sekundär-generalisierter Anfall beginnt ähnlich, nur breitet er sich rasch über das gesamte Gehirn aus. Handelt es sich um einen generalisierten Anfall, ist schon von Anfang an das gesamte Gehirn betroffen. Der Betroffene hat während dieses Anfalls eine Bewusstseinspause. In dieser Pause ist er komplett ruhig, in sich gekehrt und nicht mehr ansprechbar. Ist diese Pause vorüber, wirkt der Betroffene wieder "normal", kann sich aber an das vorherige Verhalten nicht erinnern.
Kommt ein epileptischer Anfall einmalig oder sehr selten vor, ist er in vielen Fällen recht harmlos. Das Gehirn wird während eines Anfalls nicht geschädigt. Allerdings besteht die Gefahr, dass der Betroffene sich wegen den unkontrollierten Zuckungen und Krämpfen verletzt. Er kann zum Beispiel stürzen oder sich stoßen. Meist hält ein Anfall für ungefähr zwei Minuten an und lässt dann wieder nach. Ein hohes Risiko ist aber das plötzliche Versagen des Herz-Kreislaufsystems, was zum schnellen Tod des Betroffenen führen kann. Gefährlich für das Gehirn wird es dann, wenn die Anfälle wiederholt und häufiger bzw. heftiger vorkommen. Da dieser Zustand lebensgefährlich werden kann, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Diagnose
Um eine sichere Diagnose stellen zu können, wird in der Regel eine Aufzeichnung der Potentialschwankungen des Gehirns angefertigt. Dies geschieht mithilfe einer Elektroenzephalografie (EEG). Um die Ursache eines epileptischen Anfalls zu erkennen, werden Aufahmen mit einer Magnetresonanztomografie (MRT) angelegt. Besteht der Verdacht, dass eine Hirnentzündung vorliegt, muss zudem das Gehirnwasser genauer untersucht werden.
Behandlung
Nicht immer muss Epilepsie behandelt werden. Da viele Betroffene eine Epilepsie als kaum oder gar nicht störend empfinden, entscheiden sie sich auch nicht immer für eine Therapie. Ist die Epilepsie aber stärker und gefährlicher, ist eine Behandlung sinnvoll. In der Regel wird dann eine Behandlung vom Arzt empfohlen, wenn zwei starke Anfälle jährlich auftreten. Die Therapie wird je nach Art der Epilepsie angepasst. So können beispielsweise Medikamente eingesetzt werden, die das Risiko eines erneuten epileptischen Anfalls senken. In manchen Fällen wird auch eine Operation nötig. Während solch einer Operation wird die betroffene Stelle des Gehirns, sofern gefunden und vorhanden, entfernt. Danach lassen die Anfälle stark nach oder verschwinden sogar vollkommen.
Leidet man unter Epilepsie, können einige Dinge beachtet werden um den Alltag zu erleichtern und das Risiko eines weiteren epileptischen Anfalls zu senken. Wichtig ist beispielsweise ausreichend Schlaf. Auf Alkohol sollte wenn möglich verzichtet werden, wobei geringe Mengen nicht schädlich sind. Ist der Patient berufstätig, sollte darauf geachtet werden, ob der Beruf sicher genug ist und keine Gefahren mit sich bringt, falls ein epileptischer Anfall entstehen sollte. Treten wiederholt Anfälle auf, sollte außerdem das Fahren von Fahrzeugen gemieden werden. In manchen Fällen ist auch eine Therapie mithilfe eines Psychologen sinnvoll, falls das Umgehen mit der Krankheit erst noch erlernt werden muss. Inwiefern dies alles notwendig ist, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.