Ursachen
Es gibt unterschiedliche Ursachen für ein einwärtsgedrehtes Lid. Zudem gibt es vier verschiedene Formen der Erkrankung, die verschiedene Symptome auslösen. Normalerweise sind die Augenlider ein wichtiger Schutz für die Augen. Sie versorgen die Augen mit jedem Lidschlag mit Flüssigkeit, damit sie nicht austrocknen. Außerdem werden Fremdkörper und Erreger fern gehalten. Bei einem Entropium ist die Form des Augenlids fehlgestellt, weshalb es in seiner Funktion stark eingeschränkt ist.
Die vier Formen des Entropiums sind das altersbedingte Entropium, das spastische Entropium, das Narbenentropium und das angeborene Entropium.
Überwiegend tritt das altersbedingte Entropium auf, wobei das Risiko ab einem Alter von ungefähr 70 Jahren erhöht ist. Mit dem steigenden Lebensalter kann die Straffheit des Augenlids erschlaffen, weshalb es leichter zu einer inneren Wölbung kommen kann. Handelt es sich um ein spastisches Entropium, kommt es zu einer starken Verkrampfung der Augenlider. Eine Ursache dafür ist eine Infektion, die auch mit Schmerzen verbunden ist. Des Weiteren können auch Verletzungen des Auges oder Schwellungen des Lides für ein spastisches Entropium verantwortlich sein.
Kommt es durch Verletzungen, wie zum Beispiel Verbrennungen oder Verätzungen, aber auch bakterielle Infektionen, zu einem einwärtsgedrehten Augenlid, spricht man von einem Narbenentropium. Eine sehr häufige Form des Narbenentropiums ist das Trachom, eine Augeninfektion hervorgerufen durch das Bakterium Chlamydia trachomatis. Betroffen ist vor allem das obere Augenlid. Diese Form der Krankheit kommt vor allem in tropischen Ländern und Entwicklungsländern vor.
Dass ein Entropium angeboren ist kommt eher selten vor. Auch in diesem Fall können das obere und das untere Augenlid betroffen sein. Eine Ursache kann beispielsweise sein, dass die Nerven und Muskeln bei einem Säugling noch nicht richtig entwickelt sind und die Funktionsfähigkeit daher noch eingeschränkt ist.
Symptome
Die nach Innen gewölbte Position des Augenlids sorgt dafür, dass die Wimpern immer wieder am Auge entlang reiben und dieses somit reizen. Die Reizung findet bei jedem Augenlidschlag statt, wobei der Patient währenddessen das Gefühl hat, einen Fremdkörper im Auge zu haben. Wird das Auge dauerhaft gereizt, kann es zu einer chronischen Bindehautentzündung kommen.
Bei einem Entropium ist das Auge oft gerötet und lichtempfindlich. Durch die Reizung kommt es vermehrt zu einem Tränenfluss. Außerdem kommt es vor, dass Betroffene das Auge verhäuft reflexartig zukneifen. Das hat jedoch die Folge, dass es zu vermehrten Reizungen kommt, was die gesamten Symptome auf Dauer verschlimmert. Es kommt zu einem typischen Teufelskreis. Ist das Auge gereizt, können Bakterien leichter in das Auge geraten und eine Infektion auslösen. In diesem Fall ist das Auge von einem gelblichen und schleimigen Sekret überzogen, weshalb es oft auch zum Verkleben des Auges kommt.
Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann es im Krankheitsverlauf zu Folgeschäden der Hornhaut kommen. Stellenweise kann es durch den ständigen Wimpernaufschlag und die somit entstehende Reibung, zu kleinen Verletzungen an der Hornhaut kommen. Das Auge ist so anfälliger für Infektionen. Unbehandelt kann dieser Zustand zu Vernarbungen führen, weshalb der Erkrankte in seiner Sehstärke stark beeinträchtigt wird. Leidet der Betroffene an einem chronischen spastischen Entropium, kann es zu einem anhaltenden Lidkrampf, auch Blepharospasmus genannt, kommen.
Ein einwärtsgedrehtes Augenlid kann auch bereits nach der Geburt entstehen. In diesem Fall löst das Entropium keinerlei Beschwerden aus, denn die Wimpern eines Neugeborenen sind noch sehr weich und können das Auge somit nicht reizen. Jedoch sollte die Erkrankung trotzdem so früh wie möglich behandelt werden.
Diagnose
Leidet eine Person an ein einwärtsgedrehtes Augenlid, sollte so früh wie möglich ein spezialisierter Arzt aufgesucht werden, damit das betroffene Auge nicht dauerhaft geschädigt wird. Ein einwärtsgedrehtes Augenlid kann von einem Augenarzt bereits auf den ersten Blick erkannt werden. Auch wenn ein Entropium direkt zu erkennen ist, so wird der Patient dennoch vom Arzt zu bestehenden Beschwerden und der gesamten Krankengeschichte befragt. Nach einem ausführlichen Gespräch, findet eine körperliche Untersuchung der Augen statt. Die Augen werden unter anderem in der Beweglichkeit und Empfindlichkeit überprüft. Zudem werden auch Augenlider, Haut und Wimpern genauer untersucht.
Für die Untersuchung benutzt der Arzt eine sogenannte Spaltlampe oder auch Untersuchungsmikroskop genannt.
Im Anschluss werden bestimmte Tests durchgeführt, mit denen Erkrankungen und Schäden oder auch Schwächen des Auges festgestellt werden können.
Des Weiteren werden Tests durchgeführt, um die Sehstärke des Patienten zu überprüfen. Bei den Untersuchungen kann der Arzt außerdem feststellen, ob eine Infektion vorliegt. In diesem Fall ist das betroffene Auge mit Sekret bedeckt. Um nachweisen zu können um welche Erreger es sich handelt, wird ein Abstrich des Sekrets oder aber auch eine Gewebeprobe des Auges entnommen.
Behandlung
Ziel der Behandlung ist es, das nach Innen gewölbte Augenlid wieder in die richtige Position zu bringen. Dies geschieht in der Regel mithilfe einer Operation oder durch kurzzeitige Behandlungsmethoden. Die Behandlungsmethoden richten sich nach der Form und der Schwere des Entropiums. Ein operativer Eingriff erfolgt oft dann wenn es sich um ein altersbedingtes Entropium handelt. Kommt eine Operation nicht in Frage, so können andere Maßnahmen ergriffen werden. Kontaktlinsen können eingesetzt werden um das Reiben der Wimpern zu unterdrücken und somit keinen Reiz mehr auszulösen. Zudem gibt es bestimmte Heilpflaster, die die Stellung des unteren Augenlids wieder zurechtrücken. Es gibt verschiedene Wirkstoffe, die die Reizung der Augen zeitweise lindern können. Oft lösen diese Mittel gewollt schwache Lähmungen aus.
Da bei einem einwärtsgedrehten Lid oft auch eine Bindehautentzündung entsteht, kann diese mithilfe von Antibiotika in Form von Augensalben oder Augentropfen behandelt werden. Gegebenenfalls wird dem Patienten auch Kortison verabreicht. Kam es bereits zu eindeutigen Hornhautschäden, muss oft ein operativer Eingriff erfolgen. In schwerwiegenden Fällen muss sogar eine Hornhauttransplantation durchgeführt werden.