Das Risiko an einer Divertikulose zu erkranken steigt zunehmend mit dem Lebensalter. Häufig tritt die Krankheit bei älteren Menschen auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Studien haben jedoch ergeben, dass mit den letzten Jahren das Durchschnittsalter der Erkrankten gesunken ist, was bedeutet, dass zunehmend auch jüngere Menschen an Divertikeln im Darm erkranken. In manchen Regionen, wie beispielsweise Asien, tritt die Divertikulose so gut wie gar nicht auf, was darauf hindeutet, dass ein Erkrankungsrisiko unter anderem von der Ernährungsweise begünstigt wird. Es wird davon ausgegangen, dass eine ballaststoffarme Ernährung das Risiko, an einer Divertikulose zu erkranken, fördert. Es wird zwischen zwei verschiedene Formen der Divertikel unterschieden; die echten und die unechten Divertikel. Bei den echten Divertikeln handelt es sich um Ausstülpungen in den Darmwänden, die in der Regel angeboren sind. Echte Divertikel treten nur vereinzelt auf. Unechte Divertikel sind nicht angeboren und bilden sich nur in den innersten Schichten der Darmwand. Diese erworbenen Divertikel bilden sich dann, wenn im Darm unter anderem ein zu großer Druck herrscht. Unechte Divertikel kommen häufiger vor als echte Divertikel. Einer Divertikulose kann bedingt vorgebeugt werden, indem auf eine ballaststoffreiche und gesunde Ernährung geachtet wird. Zusätzlich sollte regelmäßig genügend Flüssigkeit zu sich genommen werden.
Ursachen
Entstehen Divertikel im Darm, kann dies Unterschiedliche Ursachen haben. Wie genau es aber zu einer Divertikulose kommt, ist bisher ungeklärt. Forscher gehen davon aus, dass die Erkrankung durch eine geschwächte Darmwand und einen zu hohen Druck im Inneren des Darms entstehen kann, wobei für die Krankheit noch weitere Faktoren eine Rolle spielen. Zwischen den Muskeln in der Darmwand liegen kleine Zwischenräume, die mit Blutgefäßen umgeben sind. Um diese Gefäße herum liegt das Bindegewebe, was sich mit zunehmendem Alter abbaut und die Gefäße daher nicht mehr richtig schützen und stabilisieren kann. Wird in diesem Zustand zusätzlich der Druck im Darm erhöht, was unter anderem durch Verstopfung passieren kann, wird die Schleimhaut des Darms so stark gegen die Zwischenräume gepresst, dass sie sogesehen hindurch bricht. Im Normalfall sollte dies durch das Bindegewebe verhindert werden. Wandert die Schleimhaut jedoch durch die Zwischenräume der Darmwand, entstehen Divertikel.
Durch eine ballaststoffarme Ernährung wird die Entstehung von Divertikeln im Darm begünstigt. Dies liegt daran, dass bei einer ballaststoffarmen Ernährung zu wenig Stuhl gebildet wird, da es verhäuft zu unverdaulichen Stoffen im Darm kommt. Wird nur gering Stuhl gebildet, wird dieser verlangsamt durch den Dickdarm befördert. Da der Inhalt im Darm zu gering ist, muss sich die Funktion der Darmwände erhöhen, um den Stuhl überhaupt weiterbefördern zu können. Durch diese Erhöhte Funktion der Darmwände steigt der Druck im Dickdarm an. Im Dickdarm findet zusätzlich die Entwässerung des Stuhls statt, was dazu führt, dass dieser härter wird und noch schwieriger zu befördern ist. Da die vermuteten Ursachen vor allem vor dem Mastdarm gemeinsamen auftreten können, bilden sich in diesem Bereich am häufigsten Divertikel.
Symptome
Eine Divertikulose löst nur in sehr seltenen Fällen Symptome aus. Treten keinerlei Beschwerden auf, wird von einer asymptomatischen Divertikulose gesprochen. In manchen Fällen können vereinzelt Beschwerden wie Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung sowie ein unregelmäßiger Stuhlgang auftreten. Meist bilden sich die Divertikel im hinteren Abschnitt des Darms und vor dem Mastdarm. Dort treten sie häufig in einer größeren Anzahl auf.
Kommt es zu einer Entzündung der Divertikel, fachsprachlich Divertikulitis genannt, können ebenfalls Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfälle oder Verstopfungen auftreten, die meist auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. Es kann jedoch auch zu schweren Symptomen kommen, wie etwa starke Schmerzen im Unterbauch und Fieber. Bei manchen Betroffen kann die betroffene Stelle des Darms durch den Unterbauch ertastet werden. Hierbei äußert sich die Stelle als eine Art Schwellung, die Schmerzen auslöst.
Diagnose
Oft ist eine eindeutige Diagnose einer Divertikulose nötig, um andere mögliche Krankheiten ausschließen zu können, wie etwa einen Darmtumor. Vor einer körperlichen Untersuchung findet zunächst ein ärztliches Gespräch statt. Hierbei wird der Patient befragt, ob und welche Beschwerden vorliegen und wenn ja, wie lange diese bereits anhalten. Zusätzlich wird nach möglichen Vorerkrankungen gefragt. Liegen Beschwerden wie beispielsweise Verstopfung oder Durchfälle vor, vor allem wenn dies bei älteren Patienten der Fall ist, könnte dies bereits auf eine Divertikulose hindeuten. Nach dem ärztlichen Gespräch findet die körperliche Untersuchung statt, bei der üblicherweise zunächst eine Darmspiegelung verordnet wird. Im Anschluss findet in der Regel eine Röntgenuntersuchung statt. Da häufig keinerlei Symptome bestehen, wird die Divertikulose oftmals auch zufällig während einer Darmspiegelung entdeckt und diagnostiziert.
Leidet der Patient womöglich an einer Divertikulitis, also an einer Entzündung der Divertikel, ist oft schon das Abtasten der Betroffenen stelle aufschlussreich. Zusätzlich kann der Arzt mit einem Stethoskop die Darmgeräusche abhören und Veränderungen im Darm wahrnehmen. Für eine klare Diagnose ist eine Darmspiegelung jedoch am hilfreichsten.
Behandlung
Die Therapie passt sich den Beschwerden und dem Stadium der Krankheit an, also ob beispielsweise bereits eine Entzündung im Darm vorliegt. Leidet der Patient an keinerlei Symptome, muss die Divertikulose auch nicht behandelt werden. Sollten aber doch Beschwerden auftreten, können Maßnahmen ergriffen werden um den Stuhlgang wieder zu regulieren, wie etwa regelmäßige Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene und fleisch- sowie fettarme Ernährung. Zudem sollte darauf geachtet werden genug Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Ist eine schwere Entzündung der Divertikeln entstanden, kann ggf. eine Operation weiterhelfen. Ist die Entzündung jedoch nur schwach ausgeprägt, reicht oft eine Behandlung mit Antibiotika aus, wobei diese auch nicht immer zwangsweise eingenommen werden müssen. Ob Antibiotika sinnvoll zur Behandlung einer Entzündung sind, sollte zunächst mit dem Arzt abgeklärt werden. Dieser kann zusätzlich krampflösende und schmerzlindernde Mittel verschreiben, falls der Patient unter starken Schmerzen leidet. Während der Krankheitsphase sollte auf schonenendes Essen geachtet werden, welches leicht zu verdauen ist. Die Divertikulitis kann jedoch auch so schwerwiegend sein, dass die Therapie in einem Krankenhaus durchgeführt werden muss, da es unter anderem zu Rissen in der Darmwand kommen kann, die im Anschluss operativ behandelt werden müssen. Tauchen diese Entzündungen und die damit verbundenen Beschwerden immer wieder auf, kann über einen operativen Eingriff nachgedacht werden, bei dem der betroffene Teil des Darms entfernt wird. Neben den bereits genannten Maßnahmen, sollte bei einer Entzündung der Divertikeln auf eine ballaststoffreiche Ernährung verzichtet werden, da der Darm bei einer Eintzündung zu geschwächt und empfindlich ist.