Ursachen
Oft beginnen die Ursachen für den Mutismus bereits in der Kindheit, wobei vor allem Ängste, wie zum Beispiel Trennungsangst, eine große Rolle für die Entstehung dieser Krankheit spielen. Faktoren, wie etwa Schlafstörungen in der Kindheit, können ebenfalls eine Rolle für die Entstehung des Mutismus spielen. Grund dafür ist das Angstzentrum im Gehirn, welches bei gefährdeten Menschen viel heftiger reagiert als bei anderen Menschen. Während sich gesunde Menschen vor gewissen Situation nur leicht fürchten oder nur eine Art Nervosität verspüren, geraten betroffene Menschen in große Panik. Diese heftige Reaktion sorgt des weiteren für einen Schutzmechanismus. Handelt es sich um den selektiven Mutismus, lösen gewisse Ereignisse die Angstreaktion und das Schweigen aus. Fühlt sich das Kind in einer gewissen Situation bedroht, wie beispielsweise in der Schule oder im Kindergarten, hört es aus Selbstschutz auf in dieser Umgebung zu sprechen. Anders als bei dem selektiven Mutismus, bei dem das Kind dennoch in anderen Situationen ganz normal spricht und sich ansonsten auch unauffällig verhält, kommt es bei einem totalen Mutismus zu einem vollständigen Schweigen, unabhängig von der Situation. Auch äußere Einflüsse durch andere Menschen können das Risiko für einen Mutismus stark erhöhen, wie zum Beispiel das Mobbing in der Schule oder Missbrauch.
Symptome
Das Hauptmerkmal des Mutismus ist der große Mangel der Fähigkeit zu kommunizieren. Betroffene Personen, was meist Kinder und Jugendliche sind, sprechen nicht, wirken verschlossen und scheu und vermeiden jeglichen Blickkontakt zu anderen Menschen. Ein weiteres Merkmal für den Mutismus ist die starke Angst vor verschiedenen Situationen und die Angst im Mittelpunkt zu stehen. Durch das länger anhaltende Schweigen bei dem selektiven Mutismus, kommt es im sicheren Bereich, was meist das Zuhause der erkrankten Person darstellt, zu einem erhöhten Sprachbedarf. Kommt jedoch eine außenstehende Person dazu, wie etwa Besuch der Eltern, wird das Sprechen erneut wieder eingestellt. Im unsicheren Umfeld, wo die betroffene Person nicht spricht, kommt es verhäuft zu Auffälligkeiten wie einer verstärkten Mimik oder Gestiken, um das fehlende Sprechen wieder auszugleichen. Im sicheren Umfeld finden diese Auffälligkeiten dann nicht mehr statt. Leidet die Person an einen totalen Mutismus, wird jedoch jede Art von Kommunikation komplett eingestellt. Auch automatische Reaktionen des Körpers, wie beispielsweise das Niesen oder Lachen, werden unterdrückt und so gut es geht vermieden. Zum totalen Mutismus zählt außerdem die ständig abgewandte Körperhaltung gegenüber anderen Personen. Zudem kann es dazu kommen, dass der Erkrankte komplett erstarrt und keinerlei Bewegungen mehr ausführt. Im Verlauf der Krankheit können zudem Depressionen, suizidale Gedanken und Phobien entstehen.
Diagnose
Eine Diagnose wird meist sowohl von einem behandelnden Arzt als auch von einem Psychologen nachgewiesen. Oft ist die Erkennung der Krankheit jedoch schwierig, da der Mutismus noch nicht lang genug erforscht wurde und das Wissen über diese Krankheit nicht weit verbreitet ist. Dadurch wäre im Zweifelsfall auch der Rat eines Sprachtherapeuten wichtig, da dieser sich mit der Krankheit häufig besser auskennt. Um vor allem bei Kindern einen Mutismus nachweisen zu können, muss die Untersuchung in Anwesenheit der Eltern stattfinden, da diese dem Arzt wichtige Informationen bieten können. Der Arzt wird die Eltern nach Auffälligkeiten des Kindes befragen, beispielsweise in welchen Situationen das Kind nicht spricht und wie dieses sich Daheim verhält. Sollten bei dem Kind oder bei dem Jugendlichen Auffälligkeiten in der Kommunikation auftreten oder wird eine negative Veränderung der Psyche bemerkt, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Um einen Mutismus zu diagnostizieren, müssen zunächst andere psychische Erkrankungen, wie etwa eine Depression, als hauptsächliche Krankheit ausgeschlossen werden. Wer sich näher mit der Analyse der Kommunikation auseinander setzen möchte, findet weitere Informationen hier.
Behandlung
Je nach Alter des Patienten, ist eine Behandlung mithilfe einer Psychotherapie sehr wichtig um mögliche Komplikationen zu verhindern. Sind vor allem Kinder betroffen, können ohne Behandlung Probleme in der Schule auftreten, wobei das Risiko für Mobbing ebenfalls erhöhrt ist. Eine frühzeitige Behandlung ist außerdem wichtig, wenn der Patient bereits an Depressionen leidet und Suizidgedanken aufkommen. Bei einem totalen Mutismus kann eine Therapie äußerst schwierig und langwierig werden, da die betroffene Person auch hier nicht spricht und keine Art von Kommunikation zulässt. Mit Geduld und speziellen Techniken, können es Psychotherapeuten jedoch schaffen, dass allmählich eine Kommunikation stattfinden kann. Grundvoraussetzung ist in jedem Fall jedoch ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Psychotherapeut. Neben der eigentlichen Therapie für die erkrankte Person, sollten auch Angehörige lernen mit der Krankheit umzugehen. Denn wurde die Krankheit beispielsweise durch ein Trauma verursacht, können bestimmte Reaktionen oder Sätze Panikattacken oder ähnliches bei dem Patienten auslösen. In diesem Fall kann zudem eine
posttraumatische Belastungsstörung entwickelt werden. Je nach Schweregrad der Krankheit kann eine Psychotherapie mit einer Sprachtherapie kombiniert werden. Des weiteren sollte vor allem auch die Ursache der Krankheit behandelt werden und das Kind sollte lernen, die Krankheit zu verstehen und wie es mit ihr umzugehen hat. Um die Therapie zu unterstützen, können Antidepressiva eingesetzt werden. Da es sich bei den Patienten aber oft um Kinder handelt, sollte dies zunächst ausführlich mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Je nach Art des Mutismus, sind Nachsorgeuntersuchungen äußerst wichtig. Dies ist vor allem bei Krebspatienten der Fall, die wegen eines Tumores im Hirn nicht sprechen können. Eine Behandlung kann je nach Form und Schweregrad der Krankheit von mehreren Monaten bishin zu einigen Jahren anhalten.