Ursachen
Die Hauptursache der Entstehung einer Aviophobie ist unbekannt. Allerdings gibt es, wie bei vielen anderen Phobien auch, verschiedene Auslöser, die diese Phobie hervorrufen und verstärken können. Bei vielen Betroffenen ist oft ein prägendes und unangenehmes Ereignis in Verbindung eines Flugs der Auslöser für die Phobie. So können bereits Turbulenzen oder andere Störungen während des Fliegens langanhaltende negative Emotionen und Angst bei einem Menschen auslösen. In den meisten Fällen verspüren Menschen jedoch während ihres ersten Flugs, der ohne Probleme verläuft, schon eine gewisse Angst. Diese Angst kann sich im Laufe der Zeit verstärken und sich im Anschluss zu einer Aviophobie entwickeln. Bei wenigen Menschen entsteht eine Flugangst auch dann, wenn sie zuvor noch nie geflogen sind. Die Phobie kann beispielsweise schlimmer werden, wenn nach dem negativen Erlebnis die Angst verstärkt wird, indem angstauslösende Situationen, wie etwa ein neuer anstehender Flug, vermieden oder verhindert werden. Hierbei ,,lernt" der Betroffene im Verlauf eine Fehlreaktion, wie etwa, dass fliegen etwas gefährliches oder schlimmes ist. Je häufiger die angstauslösenden Situationen vermieden werden, desto größer wird die Angst vor dem Fliegen. Dadurch, dass diese Situationen ausbleiben und somit auch keine Angst empfunden wird, bestärkt dies den Betroffenen. Im ersten Moment fühlt sich diese Angstvermeidung positiv an, jedoch wird das Angstempfinden dadurch gestärkt und ein Teufelskreis entsteht.
Aber nicht immer muss der Erkrankte selbst einer angstauslösenden Situation ausgesetzt sein. Manchmal reicht es auch schon aus, nur indirekt mit einem negativen Ereignis konfrontiert zu werden, wie etwa das Miterleben einer solchen Angststörung durch Mitmenschen. Dieses Verhalten wird Imitationslernen genannt. Hierbei lernen Menschen das Verhalten anderer und nehmen es selbst an. Hat also beispielsweise ein Elternteil Angst vor dem Fliegen und wird dieses Verhalten von dem Kind bemerkt, kann dies ebenfalls eine Angst vor dem Fliegen entwickeln, da es sich das Verhalten ,,abgeguckt" und erlernt hat. Zudem können Angststörungen auch erblich bedingt sein. Hierbei handelt es sich um eine Überreizung des autonomen Nervensystems der inneren Organe. Bei Menschen mit unterschiedlichen Phobien reagiert dieses Nervensystem besonders empfindlich und rasch auf gewisse Reize, was wiederum dazu führt, dass Symptome von Angststörungen besonders schnell und stark entwickelt werden können. Stress kann die Symptome einer Phobie zusätzlich verschlimmern.
Symptome
Die Symptome einer Aviophobie können sehr unterschiedlich sein. Der Betroffene kann sich unwohl bzw. unbeholfen fühlen, sobald er in bestimmten Situationen ist. Jedoch kann dieses unangenehme Gefühl auch bishin zu einer Panikattacke führen. Häufig empfinden erkrankte Personen ihre angstauslösende Situation als gefährlich oder sogar lebensbedrohlich. Auch wenn sie im Grunde genommen wissen, dass ein Flug dies eben nicht ist, kann ihre Angst nicht vermindert werden. Die Symptome können bereits schon lange vor dem anstehenden Flug auftreten. So kann es schon zu Angstzuständen kommen, wenn ein Flug gebucht wurde, dieser aber noch mehrere Wochen entfernt ist.
Neben den Angstzuständen und Panikattacken können auch körperliche Symptome entstehen, die für den Betroffenen als durchaus unangenehm und störend empfunden werden und ihn teilweise im Alltag einschränken. Dazu gehören unter anderem Schweißausbrüche, Herzrasen, Übelkeit und Durchfälle. Häufig haben Betroffene auch das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und nicht mehr richtig atmen zu können.
Diagnose
Wird eine Aviophobie vermutet, sollte nicht damit gezögert werden einen Arzt aufzusuchen, da die Erfolgschancen während einer Behandlung recht hoch sind. Um aber überhaupt eine Flugangst nachweisen zu können, ist ein langes und ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt nötig. Dieser kann ggf. den Patienten an einen Psychotherapeuten oder Psychiater überweisen, bei dem ein zusätzliches Gespräch stattfindet. Für eine Diagnose ist unter anderem wichtig, wie stark und wie lange die Symptome ausfallen und wie lange diese anhalten. Um eine Diagnose zu erleichtern und hundertprozentig nachweisen zu können, sollte von dem Patienten ein sogenanntes Angsttagebuch geführt werden. Mithilfe der Tagebucheinträge kann der Arzt beurteilen, ob es sich wirklich um eine Aviophobie oder aber um eine andere psychische oder körperliche Erkrankung handelt, denn auch andere Phobien und Angststörungen können ähnliche Symptome hervorrufen. In dem Tagebuch sollte vor allem auch stehen, wann genau die Symptome auftreten, wie lange sie anhalten und was genau die Angstzustände verursacht hat. Ein Angsttagebuch hilft außerdem eine Therapie individuell anzupassen.
Behandlung
Für Personen, die beruflich oder auch privat auf das Fliegen angewiesen sind oder nicht darauf verzichten wollen, ist eine frühzeitige Therapie empfehlenswert. Je früher die Behandlung beginnt desto besser, denn je länger die Aviophobie anhält, desto stärker wird sie, was wiederum auch die Symptome verschlimmern kann. Häufig greifen Betroffene auf Beruhigungsmittel oder sogar Alkohol oder Drogen zurück um sich selbst zu beruhigen oder die Angst überwinden zu können. Medikamente sollten jedoch nur dann eingenommen werden, wenn die betroffene Person auch in professioneller Behandlung ist. Ohne ärztlichen Rat sollte auf jegliche Art von Medikamenten, und vor allem auch jegliche Art von Rauschmitteln, um die Aviophobie zu bekämpfen, verzichtet werden. Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Aviophobie und welche Symptome auftreten. Hilfreich sind vor allem verschiedene Techniken zur Entspannung, die während der Therapie erlernt werden können. Diese Techniken werden frühzeitig erlernt, um sie in angstauslösenden Situationen anwenden zu können. Entspannungstechniken können dabei helfen die Symptome einer Phobie zu lindern. In manchen Fällen schaffen es Patienten sogar, mithilfe der Entspannungsübungen keinerlei Angst mehr zu verspüren. Zu diesen Übungen gehört vor allem die progressive Muskelentspannung nach Jacobson und auch spezielle Atemübungen sind sehr hilfreich. Zusätzlich können eine kognitive Therapie und eine Verhaltenstherapie die Behandlung unterstützen. Bei einer kognitiven Therapie lernt der Patient die verschiedenen Denkabläufe, die während einer Angstsituation ausgelöst werden. Der Patient lernt hierbei diese Abläufe zu analysieren und umzustrukturieren um die eigentliche Angst bekämpfen zu können. Bei einer Verhaltenstherapie wird der Patient mit den angstauslösenden Situationen konfrontiert, damit dieser dann lernt, dass die befürchteten negativen Momente ausbleiben. Steht ein Flug bevor, kann nach Absprache mit dem behandelnden Arzt ein Beruhigungsmittel eingenommen werden. Oft werden hierbei Medikamente auf pflanzlicher Basis empfohlen.