Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist das Organ an sich entzündet, weshalb seine Leistungen je nach Schweregrad eingeschränkt sind. Es gibt zwei Arten der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung, eine leichte und eine schwerwiegende Entzündung, bei der Teile des Gewebes komplett zerstört werden. Zudem sind bei einer schweren Entzündung oft auch andere Organe, wie Lunge, Herz, Darm und die Nieren betroffen. Unbehandelt kann die schwere Form der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung lebensbedrohlich werden.
Ursachen
Die Hauptursache einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sind Schädigungen und Erkrankungen der Gallenwege. Grund dafür ist der gemeinsame Ausgang zum Dünndarm. Bilden sich also beispielsweise Gallensteine,
die den Ende des Durchgangs versperren, wirkt sich dies dementsprechend auch auf den Gang der Bauchspeicheldrüse aus. Oft kommt es dann zu einer Verstopfung, weshalb sich das Sekret, welches normalerweise für die
Verdauung im Dünndarm zuständig ist, immer weiter in der Bauchspeicheldrüse anstaut. Das Sekret sorgt für Reizungen und Schäden, weshalb es früher oder später zu einer Entzündung kommt. Zudem kann es vorkommen,
dass das Sekret dafür sorgt, dass sich das Organ selbst verdaut. Dieser Zustand löst sehr starke Schmerzen aus.
Weitere Ursachen, die eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung verursachen können, sind regelmäßiger oder übermäßiger Alkoholkonsum und Tabak - bzw. Nikotinkonsum. Jedoch kann es in manchen Fällen schon bei geringen Mengen bereits zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen. Auch bestimmte Medikamente, darunter auch verschiedene Antibiotika, können eine akute Bauchspeicheldrüsenentzung auslösen. Andere Ursachen sind beispielsweise Stoffwechselstörungen, eine Überfunktion der Nebenschilddrüse oder Infektionen, die durch Viren und Bakterien verursacht werden. Auch verletzungen, wie feste Tritte und Schläge in den Bauch, können für Schäden und Entzündungen an der Bauchspeicheldrüse sorgen.
Symptome
Typische Anzeichen für eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung sind starke Schmerzen im Oberbauch, die plötzlich und langanhaltend auftreten und bis in den Rücken oder manchmal auch bis in die Brust ausstrahlen
können. Weitere Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und Fieber sowie Gasansammlungen im Darm. Die Schmerzen und Beschwerden nehmen ab, sobald eine schonende Haltung eingenommen wird. Dabei liegt oder sitzt
der Betroffene und zieht dabei die Knie an den Körper heran. Wird von außen auf den Oberbauch gedrückt, kann dies ebenfalls starke Schmerzen auslösen.
Neben der eigentlichen Bauchspeicheldrüsenentzündung, kann es auch zu einer Entzündung oder Schädigung des Gallengangs kommen. In diesem Fall entwickelt sich eine Gelbsucht, auch Ikterus genannt. Die Symptome äußern sich durch einen dunkelgefärbten Urin und farblosen Stuhl. Die Haut sowie die Bindehaut der Augen verfärben sich in einem gelblichen Ton.
Im Krankheitsverlauf können je nach Schweregrad weitere Symptome auftreten. Es kann zum Beispiel zu einem niedrigen Blutdruck kommen, oder im schwerwiegenden Fall auch zum Kreislaufschock. Außerdem können in der Bauchspeicheldrüse Teile des Gewebes absterben. Oft häufen sich in diesen Bereichen Bakterien an, was Eiter hervorbringt oder in schlimmeren Fällen auch eine Blutvergiftung auslöst. Lebensbedrohlich wird die Erkrankung dann, wenn Herz, Lunge oder Nieren betroffen sind, da es zu einem kompletten Ausfall, sprich Organversagen, kommen kann.
Diagnose
Da die plötzlich auftretenden Schmerzen oft nicht lange auszuhalten sind, wird rasch ein Arzt aufgesucht. Zunächst findet ein Gespräch zwischen Patient und Arzt statt, bei dem vor allem die Beschwerden, mögliche
Vorerkrankungen und die Krankengeschichte des Patienten und der Familie angesprochen werden. Danach findet eine körperliche Untersuchung statt. Üblicherweise wird zudem eine Blutuntersuchung durchgeführt, da im
Blut Werte von Enzymen nachgewiesen werden können. Außerdem lassen sich bei Erkrankung eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen nachweisen; ein Zeichen für eine Entzündung. Neben einem Bluttest, kann auch ein
Urintest möglich erhöhte Enzymwerte vorzeigen.
Um einen inneren Einblick auf die Organe zu bekommen, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Ist die Bauchspeicheldrüse beispielsweise angeschwollen oder haben sich Gallensteine angesammelt, kann dies auf den Ergebnissen dieser Untersuchung nachgewiesen werden. Eine Ultraschalluntersuchung ist aber nicht in jedem Fall möglich, da während einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung zu viel Gas die Sicht blockiert und der Darm gelähmt ist. Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit, um ein direktes Bild der Bauchspeicheldrüse zu bekommen, ist die Endosonografie. Dabei wird ein Ultraschallkopf mithilfe eines Endoskopes so nahe wie möglich Richtung Bauchspeicheldrüse eingeführt. Dies geschieht in der Regel über die Speiseröhre. Es gibt noch weitere Untersuchungsverfahren, die genauere Bilder der Bauchspeicheldrüse übermitteln, wie etwa eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie.
In manchen Fällen ist es sinnvoll neben den eigentlichen Untersuchungen auch gewisse Funktionstests anzuwenden um herauszufinden, ob die Bauchspeicheldrüse noch vollständig funktionstüchtig ist.
Behandlung
Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung wird in den meisten Fällen im Krankenhaus behandelt, da der Zustand des Patienten lebensbedrohlich werden kann. Je nach Schweregrad, muss der Patient während der
Behandlung auch auf der Intensivstation behandelt werden. Während der Behandlung werden Schmerzmittel verabreicht und der Patient wird ausreichend mit Flüssigkeit versorgt, die über die Vene verabreicht wird.
Üblicherweise erhält der Patient in der ersten Behandlungsphase keine Nahrung, es sei denn die Entzündung ist eher gering. Ist der Patient über einen längeren Zeitraum krank, wird er künstlich über die Venen ernährt.
Verbessert sich der Zustand des Patienten und die Schmerzen lassen nach, kann zunächst leicht verträgliche Kost aufgenommen werden.
Sind Gallensteine entstanden, können diese während einer speziellen Spiegelung beseitigt werden.
Ziel der Therapie ist es, die Auslöser der Entzündungen und Schmerzen zu beseitigen. Um weitere Entzündungen zu vermeiden, sollte nach der Behandlung auf eine gesunde Lebensweise geachtet werden. Dabei sollte auf
Alkohol- und Nikotinkonsum komplett verzichtet werden.
Sind Teile der Bauchspeicheldrüse langfristig geschädigt oder mussten entfernt werden, ist die Funktion häufig eingeschränkt. Aus diesem Grund können unter anderem Verdauungsbeschwerden auftreten. Betroffene nehmen dadurch meist an Körpergewicht ab und es treten Mangelerscheinungen auf. Um diese Beschwerden zu beseitigen, können Mittel eingenommen werden, die die fehlenden Enzyme enthalten.