Entwickelt sich ein akutes Nierenversagen, geschieht dies innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen. Wird rechtzeitig gehandelt, kann die Erkrankung geheilt werden und die Beschwerden verschwinden wieder. Handelt es sich jedoch um ein chronisches Nierenversagen, so entwickelt sich die Krankheit über mehrere Monate und sogar Jahre. Oft ist das chronische Nierenversagen die Folge von anderen Erkrankungen. Unbehandelt kann die Krankheit lebensbedrohlich werden und schlielich zum Tod führen.
Ursachen
Die Ursachen eines akuten Nierenversagens sind vielseitig. Die Ursachen werden in verschiedenen Gruppen unterteilt, die Ursachen vor, in und hinter der Niere. Treten die Ursachen vor der Niere auf, werden die Nieren nicht mehr ausreichend durchblutet. Dies kann während eines Kreislaufschocks, eines Unfalls, eines Blutgerinnsels oder durch verschiedene Medikamente vorkommen. Die Ursachen vor der Niere betreffen etwa 60 Prozent der Erkrankten. Liegen die Ursachen in der Niere, ist die Niere direkt betroffen. Sie wird beispielsweise durch Sauerstoffmangel oder Entzündungen geschädigt. Kann der Urin nicht mehr richtig ausgeschieden werden, weil beispielsweise Steine im Harnweg oder der Blase liegen oder eine vergrößerte Prostata den Weg versperrt, spricht man von Ursachen hinter der Niere.
Erkrankt eine Person an einem chronischen Nierenversagen, auch chronische Niereninsuffizienz genannt, liegen die Ursachen oft an vorherigen Krankheiten, wie etwa eine Diabetes mellitus. Zudem kann beispielsweise eine Nierenbeckenentzündung bei wiederholter Erkrankung zu einer Nierenentzündung führen. Weitere Ursachen sind Verkalkungen von Nierengefäßen und die Schädigung von Blutgefäßen in den Nieren.
In manchen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass die Ursache nicht erkennbar ist.
Symptome
Bei einem akuten Nierenversagen treten die Symptome in der Regel sehr rasch auf. Ein typisches Symptom ist die gestörte Harnproduktion, wobei entweder kaum oder gar kein Urin mehr ausgeschieden werden kann. Von der Niere kann in manchen Fällen jedoch weiterhin Harn ausgeschieden werden. Dies hat die Folge, dass einige Stoffe im Körper verbleiben. Erkennbar ist dieser Zustand anhand von den ansteigenden Harnstoffen und Kreatinin-Werten im Blut. Häufig überwässert der Körper während eines akuten Nierenversagens. Dabei kann es zu einer Ansammlung von Flüssigkeiten in der Lunge oder in den Beinen kommen. Zusätzlich können die Kalium-Werte im Blut ansteigen, was zu einer Elektrolytstörung führt und lebensbedrohlich werden kann. Auch eine Übersäuerung kann unter Umständen das Leben des Betroffenen gefährden.
Wird der Betroffene erfolgreich behandelt, kann es noch Wochen bis Monate dauern, bis die Symptome komplett verschwunden sind. Jedoch verbessert sich der Zustand stetig und auch die Nieren erholen sich von der Erkrankung.
Anders sieht es bei einer chronischen Niereninsuffizienz aus. Bei dieser Erkrankung entwickeln sich die Symptome erst langsam, weshalb die Krankheit zu Beginn auch unbemerkt bleiben kann. Da auch Symptome auftauchen können, die einer Grippe ähneln, ist die chronische Niereninsuffizienz nicht gleich eindeutig. Weitere Sypmtome sind unter anderem Flüssigkeitsanlagerungen in Lunge und Beinen sowie Probleme bei der Atmung. Anders als bei einem akuten Nierenversagen, kann es bei einer chronischen Niereninsuffizienz vorerst zu einem verhäuften Wasserlassen kommen, da die Nieren den Urin nicht mehr ausreichend filtern können. In diesem Fall ist der Urin nicht typisch gelblich, sondern eher hell und kaum gefärbt. Je nach Krankheitsentwicklung, wird die chronische Niereninsuffizienz in verschiedenen Stadien eingeteilt. Unbehandelt kann die Krankheit lebensbedrohliche Folgen mit sich bringen. Es treten unter anderem zunächst Blutarmut, Buluthochdruck, Potenz- oder Menstruationsstörungen und/oder Nervenschäden auf. Im späteren Verlauf kann eine lebensbedrohliche Harnvergiftung entstehen, die Organe und Bereiche des menschlichen Körpers überwässern lässt. Es können Herzrhytmusstörungen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Wird der Betroffene in diesem Zeitraum nicht behandelt, kann es zu Bewusstseinsveränderungen und schließlich zum Koma kommen. Das letzte und schwerwiegenste Stadium einer chronischen Niereninsuffizienz ist schließlich das akute Nierenversagen.
Diagnose
Zu Beginn der Behandlung ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich um ein akutes oder chronisches Nierenversagen handelt. In der Regel ist die akute Form schneller und einfacher zu erkennen. Um die Erkrankung sicher diagnostizieren zu können, müssen jedoch verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Zunächst findet ein Gespräch zwischen dem Patienten und dem behandelnden Arzt statt. Dabei wird der Patient nach seiner Krankengeschichte befragt und welche Medikamente möglicherweise eingenommen werden. Bei Verdacht auf ein chronisches Nierenversagen, fragt der Arzt zusätzlich nach den auftretenden Symptomen. Je nach Hautveränderungen kann der Arzt feststellen wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist und ob eine Blutarmut vorliegt. Der nächste Schritt ist die Messung von Blutdruck und Puls. Auch das Herz und die Lunge werden in den meisten Fällen untersucht, denn Veränderungen der Organe könnten auf eine Überwässerung hindeuten.
Im Anschluss wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, wobei vor allem die Kreatinin-Werte und Harnstoff-Werte untersucht werden. Anhand dieser Werte kann festgestellt werden, in welchem Stadium sich die Krankheit befindet und wie weit die Nieren in ihrer Funktion eingeschränkt sind.
Falls notwendig, wird zusätzlich eine Harnuntersuchung oder Ultraschalltuntersuchung durchgeführt. Während einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Nieren genau begutachten und auf mögliche Veränderungen untersuchen. Selten wird eine Gewebeprobe der Niere entnommen, was unter örtlicher Betäubung stattfindet.
Behandlung
Je nach Schweregrad kommen verschiedene Therapieverfahren in Frage. Oft werden die Ursachen direkt mithilfe von Medikamenten bekämpft. In bestimmten Fällen muss eine Nierenersatztherapie durchgeführt werden.
Bei einem akuten Nierenversagen könnte eine Ursache Flüssigkeitsmangel sein, der zunächst mit der nötigen Flüssigkeitszufuhr wieder ausgeglichen werden muss. Manche Medikamente können ebenfalls diesen Zustand auslösen. Nach Absprache mit dem Arzt werden die verantwortlichen Mittel rasch abgesetzt. Sobald die Beschwerden verringert wurden, versucht der behandelnde Arzt die Funktion der Nieren wieder anzutreiben, was oft mithilfe von Medikamenten geschieht. Schlagen diese Behandlungsmethoden nicht an, wird ein Nierenersatzverfahren durchgeführt.
Da ein chronisches Nierenversagen sehr oft mit anderen Krankheiten im Zusammenhang steht, wird zunächst versucht diese zu behandeln. Im schlimmsten Fall muss eine Nierentransplantation erfolgen. Wurde die Transplantation erfolgreich durchgeführt, muss der Patient langfristig Medikamente einnehmen, die das Abstoßen des neuen Organs verhindern sollen.