Es gibt zwei Typen des Leistenbruchs, der direkte und der indirekte Leistenbruch. Die indirekte Form ist oft angeboren oder entwickelte sich im Laufe der Zeit. Von dieser Form sind vor allem sehr junge Menschen betroffen. Oft erleiden Männer einen indirekten Leistenbruch da ihr Leistenkanal genetisch bedingt breiter sein kann als bei Frauen. Ältere Menschen sind in den meisten Fällen vom direkten Leistenbruch betroffen. Diese Form entwickelt sich erst irgendwann plötzlich, was oft auf ein schwaches Bindegewebe zurückzuführen ist. In vielen Fällen ist ein Leistenbruch nicht gefährlich. Wird dieser nicht behandelt, wird er nach einer gewissen Zeit jedoch größer. Da in der Ausstülpung oft ein Teil des Darms liegt, kann es passieren, dass dieser Teil eingeklemmt oder gar abgeklemmt wird und starke Schmerzen verursacht. Dieser Zustand sollte dringend behandelt werden. Mit einem Leistenbruch sollte in der Regel nicht gewartet werden einen Arzt aufzusuchen. Auch wenn er recht harmlos ist, können lebensbedrohliche Umstände entstehen.
Ursachen
Unter gewissen Umständen, wie das Heben schwerer Gegenstände oder auch das Husten, muss die Leistengegend viel Druck und Gewicht aushalten, da die Organe des Bauches auf die Leiste drücken. Manchmal kann es passieren, dass die Leistengegend diese Beanspruchung nicht mehr aushält und Teile der Bauchwand, in der Regel ist es das Bauchfell, durchbrechen. Nach diesem Durchbruch bildet sich der sogenannte Bruchsack, eine Ausstülpung, in der Teile des Darms oder Fettgewebe liegen können.
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für einen Leistenbruch erhöhen. Dazu gehören unter anderem zu starkes Übergewicht, Verstopfung oder eine Schwangerschaft. Diese und andere Faktoren können den Druck auf die Leistengegend erhöhen. Im Normalfall schützen Muskeln und das Bindegewebe den Bereich der Leiste. Bei zu hohem und langfristigem Druck kann trotzdem ein Leistenbruch entstehen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Symptome
Das Hauptmerkmal eines Leistenbruchs ist die Ausstülpung an der Leistengegend. Sie lässt sich bewegen und kann unter Umständen wieder nach innen gedrückt werden. Wird der Bauch oder die Leistengegend belastet, ist die Ausstülpung deutlicher zu sehen. Betroffene können ein Ziehen oder ein Druckgefühl in der Leistengegend wahrnehmen.
Ist der Bruch nur minimal, sind auch die Beschwerden eher gering. Im Anfangsstadium wird ein Leistenbruch eventuell nicht direkt wahrgenommen. Bei bestimmten Bewegungen, wie etwa das Runterbeugen und Heben kann ein Ziehen verursacht werden, sollte ein Leistenbruch bestehen. Das Ziehen lässt nach wenn die betroffene Stelle geschont wird und sich der Erkrankte ausruht. In manchen Fällen fült sich der Leistenbruch wie eine Art Fremdkörper an. Im Laufe der Zeit kann der Leistenbruch schlimmer werden, bis sich die erste Wölbung bemerkbar macht. Sie taucht auf, wenn der Betroffene husten, niesen oder ähnliche Dinge tut, die Druck ausüben. Häufig lässt sich die Wölbung wieder nach innen drücken. Auch in diesem Fall muss sich der Erkrankte erholen, damit diese Wölbung wieder verschwindet.
Ein weiteres Symptom kann das Anschwellen des Hodensacks sein, sollte der Leistenbruch bis dorthin reichen.
Ernst wird es dann, wenn sich der sogenannte Bruchinhalt, also der Teil des Darms, der in der Ausstülpung liegt, verklemmt. In diesem Fall treten starke Schmerzen in der Leistengegend auf. Zudem kann der Erkrankte unter Fieber, Übelkeit und Erbrechen leiden. Dieser Zustand gilt als Notfall und sollte schnellstmöglich mithilfe einer Operation behandelt werden. Reicht der Leistenbruch bis zum Hodensack, kann dieser stark anschwellen.
Auch Kinder können einen Leistenbruch erleiden. Oft wird dieser von den Eltern bemerkt, vor allem wenn die Kinder noch besonders jung sind. Bei Jungen können zusätzlich der Hodensack und bei Mädchen die äußeren Schamlippen anschwellen. Auch hier sollte nicht gezögert werden, den Leistenbruch behandeln zu lassen.
Diagnose
Wird ein Arzt aufgesucht, wird dieser zunächst den Patienten nach möglichen Symptomen befragen. Zudem werden beispielsweise Fragen über die Art und Dauer der Beschwerden gestellt. Nach einem ersten Gespräch findet die körperliche Untersuchung statt. Ist eine Ausstülpung sichtbar, ist für den Arzt oft schon klar, dass es sich um einen Leistenbruch handelt. Ist keine Ausstülpung sichtbar, fordert der Arzt den Patienten auf beispielsweise zu husten. Der dabei entstehende Druck hebt die Wölbung des Leistenbruchs hervor. Danach wird die Ausstülpung abgetastet. Dabei testet der Arzt auch, ob sich die Wölbung wieder nach innen drücken lässt. Ist ein Mann betroffen, werden zusätzlich die Hoden untersucht und abgetastet. Der Arzt muss außerdem wissen ob und bei welchen Bewegungen Schmerzen auftreten. Oft reichen diese Untersuchungen aus. Kann danach noch keine klare Diagnose gestellt werden, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.
Behandlung
Ein Leistenbruch wird in der Regel während einer Operation beseitigt, denn er kann nicht von allein abheilen. Zudem wird er im Laufe der Zeit größer und kann größere Beschwerden verursachen. Wie die Operation genau durchgeführt wird, wird bei jedem Patienten individuell angepasst. Es gibt drei verschiedene Operationsverfahren, bei denen beispielsweise der Bruch durch einen Schnitt geöffnet und der Bruchinhalt zurück in die ursprüngliche Position gebracht wird. Die offene Wunde wird mit dem Bindegewebe aus den benachbarten Bereichen verschlossen. Dabei wird darauf geachtet, dass die Wunde stabil bleibt und nicht aufreißen kann. Als Alternative kann auch ein Netz aus speziellem Kunststoff eingesetzt werden, welches die Wunde verschließt. Bei einer anderen Methode werden nur winzige Schnitte in die betroffene Stelle geschnitten, in denen spezielle Werkzeuge eingeführt werden um den Bruch zu behandeln.
Eine veraltete Behandlungsmethode sind Bruchbänder, die jedoch kaum bis gar nicht mehr eingesetzt werden. Diese werden außen um die Leistengegend gespannt. Dies soll dafür sorgen, dass der Bruchinhalt zurück in den Körper gedrückt wird. Allerdings wird auf diese Art und Weise nicht der Bruch an sich behandelt und bleibt bestehen. Zu dem kann die ständige Spannung negative Auswirkungen auf die Bauchwand haben.